Panik beim ÖSV: Nur neun Herren dürfen ins olympische Skiteam
Je näher die Winterspiele in Peking rücken, umso größer sind die Sorgenfalten beim ÖSV. Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher hatte in den letzten Wochen schon wiederholt sein Leid geklagt, weil er nur 11 Rennläufer für Olympia nominieren darf, doch nun soll er sogar mit neun Herren das Auslangen finden. Hintergrund: Laut dem FIS-Regulativ hat Österreichs Herren-Skiteam zum Stichtag der Olympia-Deadline nur neun statt der möglichen elf Quotenplätze erreicht. „Es kann doch nicht sein, dass Leute, die aufs Podium fahren, nicht zu den Olympischen Spielen dürfen“, monierte ÖSV-Sportchef Anton Giger.
Die Verteilung der FIS-Quotenplätze für Olympia ist gar nicht einmal so leicht zu durchschauen. Grundsätzlich dürfen 306 Skifahrer, jeweils 153 Frauen und Männer, an den Winterspielen in Peking teilnehmen. Das sind um 14 Sportler weniger als noch bei den letzten Spielen. Grund für die Reduzierung des Teilnehmerfeldes ist die Aufnahme neuer Sportarten.
Da die FIS die Olympia-Bühne auch dazu nützen will – und wohl auch muss – den Skisport als Weltsport zu präsentieren, gehen viele Quotenplätze (79) an exotische Ski-Nationen wie Ghana oder Indien, die im Weltcup selten vertreten sind.
Als Grundlage für die verbleibenden Quotenplätze dient die Weltrangliste: Wer es in einer Disziplin unter die Top 30 schafft, löst für seine Nation einen Platz. Schafft es ein Sportler in zwei Disziplinen in die Top 30, wie etwa Vincent Kriechmayr oder Matthias Mayer in Abfahrt & Super-G oder auch Manuel Feller in Slalom und Riesentorlauf, dann sichert dieser zwei Quotenplätze.
Zu viele Spezialisten
„Es ist ein Riesenvorteil, wenn du zwei Disziplinen fährst“, weiß ÖSV-Alpinchef Patrick Riml. Das Dilemma im österreichischen Herren-Team. Etliche Athleten sind nur in einer Disziplin stark: Hemetsberger, Striedinger (Abfahrt), Haaser (Super-G), Brennsteiner, Feurstein (Riesentorlauf), Gstrein (Slalom). Und aus diesem Grund haben die ÖSV-Herren – im Gegensatz zu den Frauen – vorerst 9 statt 11 Startplätze für Olympia.
Bereits seit Tagen laufen deshalb im Hintergrund Gespräche mit der FIS. Beim ÖSV hofft man auf eine Entscheidung im Sinne des Sports und verweist darauf, dass es mit Frankreich und Italien zwei weitere große Skinationen gibt, die von der Quotenregelung betroffen sind, die von der früheren Generalsekretärin Sarah Lewis forciert worden war.
Der Plan
Die Hoffnung der Österreicher stützt sich auf Sportarten der FIS (Snowboard, Halfpipe), die nicht alle Quotenplätze in Anspruch genommen haben. Ein Dutzend Startplätze könnte innerhalb der FIS-Familie so noch vergeben werden.
Skigefahren wird in Kitzbühel übrigens auch noch. Auch im Slalom am Samstag (10.15/13.45) ist Olympia ein zentrales Thema: Wer es nach Peking schaffen will, hat heute die letzte Chance, sich zu empfehlen. Am Sonntag muss das Aufgebot nominiert werden – in Fußballteamgröße, hofft man beim ÖSV.
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