Olympia: Wenn Frauen mit Männern gemeinsame Sache machen

Olympia: Wenn Frauen mit Männern gemeinsame Sache machen
Im Reiten ganz normal, sind Mixed-Bewerbe in anderen Sportarten eine Neuerung. In Tokio gibt es so viele wie noch nie.

68 Länderspiele absolvierte Max Abegglen für die Schweiz und erzielte dabei 32 Tore. 1924 nahm er mit der Nationalmannschaft an den Olympischen Sommerspielen in Paris teil und gewann dabei die Silbermedaille, im Turnierverlauf erzielte er sechs Tore. 1970 starb Abegglen 68-jährig in Zermatt.

2021 ist Abegglen wieder bei Olympia. Der elfjährige Westfalen-Wallach von Victoria Max-Theurer ist nach der Schweizer Fußballer-Legende benannt.  Die 35-jährige Dressurreiterin tritt heute zum fünften Mal bei den Olympischen Spielen an. „Abegglen ist ein ganz tolles Pferd, wir sind erst seit Jänner 2020 ein Paar. Wir lernen uns immer besser kennen“, sagt Max-Theurer, erklärt aber auch: „Wir sind zwei Lebewesen, es kann auch was schiefgehen.“

Nichts schiefgegangen ist bei der Qualifikation für die Spiele, erstmals seit 2004 ist Österreich wieder mit einem Dressur-Team dabei. Christian Schumach reitet den zehnjährigen Holsteiner TeQuiero, Florian Bacher vertraut dem zwölfjährigen Oldenburger Fidertraum. 2004 wurde es in Athen Rang acht. Dieser Rang ist auch heuer das Ziel, wäre er doch gleichbedeutend mit dem Einzug ins Finale.

18 Mixed-Bewerbe

Im Reitsport ist es Usus, dass Frauen und Männer gemeinsam in einem Bewerb antreten. Doch in Tokio stehen 18 Mixed-Bewerbe auf dem Programm, so viele gab es noch nie. In Rio 2016 waren nur in neun Medaillenentscheidungen die Teilnehmerfelder gemischt. Dadurch sind heuer fast 50 Prozent aller Teilnehmer weiblich.

In elf der 33 Sportarten gibt es heuer zumindest einen gemischten Bewerb. Den größten Sprung hat das Schießen gemacht (siehe Seite 14). Hier wurden für drei Mixed-Bewerbe drei Herren-Bewerbe gestrichen. Mit Luftgewehr, Luftpistole und bei den Wurfscheiben findet jeweils ein gemischter Wettkampf statt.

Bei der letzten WM als besonders spektakulär erwiesen hat sich der neue Mixed-Bewerb in der Leichtathletik (Staffel über 4 x 400 m). Beim Segeln (Nacra 17 Foiling) kann sowohl die Frau als auch der Mann steuern. Mixed gibt es weiters im Badminton (Doppel), Bogenschießen (Team), Judo (Team), dem Schwimmen (4 x 100 m Lagen), Tennis (Mixed-Doppel), Tischtennis (Mixed-Doppel), im Triathlon (Staffel) und wie erwähnt im Reiten. Wobei es im Reiten nicht Pflicht ist, dass in den Teams Frauen antreten, es können auch reine Männer-Mannschaften sein.

Teamgeist

„Ich finde das Mixed cool, damit haben wir eine zweite Chance“, sagt Triathlet Luis Knabl, der gemeinsam mit Julia Hauser und Lukas Hollaus ein Team bildet. „Das pusht dich in der Mannschaft, du gibst nicht nur für dich das Beste, sondern auch für das ganze Team.“ Hollaus ergänzt: „Das beflügelt den Teamgeist nochmals, das haben wir bei der EM in Kitzbühel erlebt. Das schweißt das Team zusammen und gibt ein tolles Gefühl.“

Ein tolles Gefühl hatten vor fünf Jahren zwei Österreicher, die in einem Mixed-Bewerb die Bronzemedaille gewannen: Thomas Zajac und Tanja Frank segelten gemeinsam im Nacra.

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