Doch Martin Espernberger stapelt tief vor seinem ersten Auftritt bei Olympia am Dienstag (11 Uhr): „Wenn man dabei ist, hat man eine Chance. Das Semifinale wäre cool. Und ich hoffe auf das Finale, aber das wird natürlich schwierig.“
Was er mit Olympia verbinde? Den Traum seiner Kindheit. „Jeder will dort hin, nicht nur Schwimmer. Das ist ein Lebensziel, das ich erreicht habe.“ Und natürlich Michael Phelps, sein ganz großes Vorbild. „Wir waren schon bei denselben Wettkämpfen, etwa bei den US Trials. Aber getroffen habe ich ihn noch nie. Was er bei Olympia erreicht hat in so vielen Disziplinen, ist herausragend. Er war schon in jungen Jahren ein Vorbild für mich und er ist es auch heute noch. Er würde wahrscheinlich noch immer eine Medaille machen, wenn er mitschwimmen würde.“
In Phelps’ Heimat hat sich Espernberger vorbereitet. „Ich habe ein Auslandssemester gemacht und bin dann in der Highschool geblieben, denn in den USA kann man dann im College-Bereich Sport und Studium schon gut verbinden.“
Espernberger studiert Elektrotechnik auf der Tennessee-Universität. Meinen Eltern und vor allem mir war es wichtig, dass ich einen Beruf erlerne. Denn es gibt nicht so viele Michael Phelps, die nach dem Schwimmen nie wieder etwas arbeiten müssen.“
Der Trainer
In Paris an der Seite des Schwimmers ist Caleb Lawrence, einer von drei Olympia-Trainern an seiner Universität. Von dort haben es 15 Schwimmer zu den Spielen geschafft. Doch Lawrence wurde exklusiv für Espernberger abgestellt und hat große Erwartungen. Lawrence spricht aus, was Espernberger nicht aussprechen möchte: „Er ist in einer Position, um vielleicht auf das Podest zu kommen.“
Seit der WM-Medaille sei Espernberger noch stärker geworden. Die Schwächen wurden behoben, die Stärken gestärkt. Etwa seine Fähigkeit, im Finish noch zulegen zu können. „Er gibt da Gas, aber wenn andere zurückfallen, hält er die Geschwindigkeit für eine lange Zeit. Das ist unglaublich beeindruckend.“
Der Superstar
Goldfavorit ist allerdings der Lokalmatador. Leon Marchand führt nicht nur die Nennliste an. Seine Top-Form präsentierte der 22-Jährige in seiner Heimatstadt schon am Sonntag. In einem Hexenkessel namens La Defense Arena zertrümmerte er die Konkurrenz über 400 m Lagen, in 4:02,95 schwamm er Olympia-Rekord. Diesen hielt bis Sonntagabend ein nicht Unbekannter: Michael Phelps.
Kommentare