Deutschland zu stark: ÖFB-Frauen mit der höchsten Niederlage

Zusammenfassung
- Österreichische Frauen-Nationalmannschaft kassiert höchste Pflichtspiel-Niederlage mit 0:6 gegen Deutschland in der Nations League.
- Österreich zeigt schwache Defensivleistung und ungenutzte Chancen, während Deutschland effizient und dominant auftritt.
- Trotz der Niederlage bleibt die Stimmung bei den Fans positiv, während Österreich sich auf kommende Aufgaben konzentriert.
Im siebenten Spiel gegen die DFB-Frauen die siebente Niederlage. Ein österreichisches Nationalteam, das sich – nach der verpassten EM-Quali und mit neuem Teamchef – im Aufbau befindet gegen einen der Topfavoriten auf den Europameistertitel.
Die Lücke zwischen den Teams von Alexander Schriebl und von Christian Wück war an diesem Dienstagabend einfach viel zu groß. Österreich musste sich Deutschland mit 0:6 geschlagen geben.
Totalausfall
Länger mithalten als beim 1:4 in Nürnberg, die starke deutsche Offensive in Schach halten. Das waren die Devisen für diese Begegnung zum Abschluss der Gruppenphase in der Nations League.
Doch schon nach 13 Sekunden war klar, dass die DFB-Elf, die bei der EM im Juli ganz nach oben will, keinen „Bock“ hat, hier gegen Team Österreich einen Gang zurück zu schalten. Sydney Lohmann traf zum 1:0 und damit zum Weckruf für das ÖFB-Team (1.). Maria Plattner war zu spät dran, die Debütantin in Österreichs Tor, Mariella El Sherif, ohne Chance.
Die Gruppensiegerinnen waren giftig, gefährlich und eiskalt im Abschluss. Das war spätestens jetzt klar. Doch die Österreicherinnen hatten anderes vor, als sich einschüchtern zu lassen. Sie wollten aggressiv sein, eine hohe Intensität zeigen und im Ballbesitz auch Ruhephasen finden. Und spielten sich unmittelbar nach dem Gegentor zwei Chancen heraus, die Julia Hickelsberger-Füller jeweils neben das Tor setzte.

Tor um Tor
Stattdessen trafen die Deutschen (9.). Gefühlt immer und immer wieder. Debütantin El Sherif war nur wenig vorzuwerfen, sie zeigte sogar zwei überragende Paraden (14., 17.). Immer wieder fanden die DFB-Spielerinnen zu viele Räume vor, die Österreicherinnen meist einen Schritt zu spät.
Vor allem Klara Bühl auf der linken Seite bekam das ÖFB-Team einfach nicht in den Griff. Nach 43 Minuten stand es bereits 0:6 aus acht deutschen Chancen. Vier Großchancen hatten sich die Österreicherinnen zu diesem Zeitpunkt bereits herausgespielt (4., 5., 18., 23.).
Schadensbegrenzung
In Hälfte zwei ging es vor allem um Schadensbegrenzung und um die Stabilisierung der Abwehr. Denn die Deutschen hatten viel zu viele Räume vorgefunden, bewegten sich besser als die Österreicherinnen, kombinierten besser und brachten die Pässe besser an die Frau.
In Minute 78 hätte sich die eingewechselte Lilli Purtscheller nach Foul von Minge einen Elfmeter verdient, doch der Pfiff blieb aus und VAR gibt es in der Frauen-Nations-League nicht.
Ins Tor trafen die Österreicherinnen diesmal nicht – das erste Mal in der Ära Schriebl.
Stimmung blieb gut
Die Stimmung bei den gut 5.000 Fans blieb dennoch gut. Paraden von El Sherif wurden frenetisch bejubelt, Schiedsrichterinnenentscheidungen kritisiert, Angriffe der Österreicherinnen lautstark unterstützt.
Nach dem 1:4 im Auswärtsspiel hatte sich Österreichs Teamchef ein engeres Ergebnis gewünscht. Mit der höchsten Pflichtspiel-Niederlage eines ÖFB-Frauen- Nationalteams verabschiedet man sich aus der Gruppenphase der Nations League. Bei der im Juli startenden EM sind die Österreicherinnen nur Zuseherinnen. Jetzt gilt es, die Kräfte für die nächsten Aufgaben zu sammeln und die Lehren aus der zu schwachen Defensivleistung zu ziehen. Im Herbst geht es im Play-off gegen Nordirland, Irland, Finnland oder Tschechien um den Ligaerhalt in der Nations League.
"Erste Halbzeit kann man vergessen", sagte Hickelsberger-Füller sichtlich gerührt nach dem Spiel. "Wir waren in der Defensive zu weit weg, haben viel zu einfache Tore bekommen." Das Team könne "auf der zweiten Halbzeit aufbauen, haben diese immerhin 0:0 gespielt".
"Wir sind denkbar schlecht in das Spiel gestartet, haben ungewohnt viele Fehler gemacht", sagt Teamchef Schriebl. "Ein Spiel, das uns nicht gut getan hat", resümiert er.
Für die Deutschen war es der letzte Test vor der EM, in gut einer Woche muss Teamchef Wück einen Kader festlegen.
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