CL-Siegerin Zinsberger: "Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen!"

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Vor dem bedeutenden Nations-League-Spiel gegen Schottland sprachen Manuela Zinsberger und Eileen Campbell über das Team, Erfolge und Niederlagen.

Zusammenfassung

  • ÖFB-Frauen-Nationalteam strebt Pflichtsieg gegen Schottland an, um Klassenerhalt in Liga A der Nations League zu sichern.
  • Manuela Zinsberger betont Teamzusammenhalt und spricht über ihre Rolle als Champions-League-Siegerin.
  • Eileen Campbell zollt Zinsbergers Leistungen Respekt und spricht über ihren Wechsel zu Union Berlin.

Wenn das ÖFB-Nationalteam in der Nations League am Freitag (20.35/live ORF Sport+) in Glasgow gegen Schottland antritt, geht es um Platz 3 in der Gruppe hinter Deutschland und den Niederlanden und damit die Möglichkeit, über den Umweg des Play-offs den Klassenerhalt in Liga A zu schaffen. Der Gruppenvierte steigt ab. Österreich hält nach dem Heimsieg gegen Schottland bei 3 Punkten, Schottland bei 0. Am Dienstag folgt das Heimspiel gegen Deutschland in Wien.

Arsenal-Legionärin Manuela Zinsberger ist als frisch gebackene Champions-Legaue-Siegerin zum Team gestoßen, Eileen Campbell nach einer Hüftverletzung zurück.

Wenn du mich kriegst, dann 120 Prozent – egal ob auf der Bank oder auf dem Platz.

von Manuela Zinsberger

über ihre Rolle als zweite Torhüterin bei Arsenal

KURIER: Gratulation zum Champions-League-Sieg. Was bedeutet das für Sie? 

Zinsberger: Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen. Dass man sich Champions-League-Siegerin nennen kann – ein geiles Gefühl. Irgendwann muss ich dieses ganze Wochenende noch Revue passieren lassen. Aber jetzt habe ich den Fokus für die Nationalmannschaft.

Auch wenn in letzter Zeit Ihre Spielzeit weniger geworden ist, zeigte sich Ihr Stellenwert in der Mannschaft.

Zinsberger: Das merke ich auf jeden Fall. Für mich zählt immer Team first – das siehst du erst dann so richtig, wenn du mal in der Scheiße steckst! Ja, meine Rolle hat sich verändert. Ich hatte damit zu kämpfen. Auch ich weiß, dass nach fünfeinhalb Jahren die Zeit kommt, wo sich Dinge verändern. Aber es trifft dich dann schon. Damit musste ich auch erst einmal umgehen. Nichtsdestotrotz feiern wir Erfolge gemeinsam, verlieren gemeinsam. Ich habe da durchaus eine wichtige Rolle, die ich sehr ernst nehme. Wenn du mich kriegst, dann 120 Prozent – egal ob auf der Bank oder auf dem Platz.

Haben Sie das Finale verfolgt, Eileen?

Campbell: Natürlich! Die Champions League ist ein Bewerb, den jeder verfolgt. Egal, ob Frauen oder Männer spielen. Wir freuen uns riesig für Manu! Sie hat Geschichte geschrieben. Das ist der Grund, warum jede von uns kickt. Ich denke, dass es Manu nicht so leicht gehabt hat, phasenweise. Darum gönnt man ihr das noch mehr. Ich bin noch nicht so lange dabei. Als ich zum ersten Mal beim Nationalteam war, gab es natürlich schon gestandene Spielerinnen. Zu denen gehört auch Manu. Da schaut man schon auf. Jetzt umso mehr, weil jede von uns das erreichen will, was sie jetzt erreicht hat.

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Zwei Generationen: Eileen Campbell (24) und Manuela Zinsberger (29)

Manu hat Geschichte geschrieben. Erfolge wie der Champions-League-Sieg sind der Grund, warum jede von uns kickt. 

von Eileen Campbell

über Teamkollegin Manuela Zinsberger

Zwischen Ihnen beiden liegen ca. fünf Jahre. Dennoch verkörpern Sie zwei verschiedene Generationen im Team. Manuela (29) ist schon so lange dabei, Eileen seit gut zwei Jahren. Eileen (24), was hat Ihnen geholfen, im Team Fuß zu fassen?

Campbell: Am Anfang ist es schwer, egal ob beim Nationalteam oder bei einer neuen Mannschaft, man muss sich immer ein bisschen eingliedern. Ich denke, dass man das über Performance gut schaffen kann. Wenn du als Stürmerin viele Tore machst, spricht das für dich. Natürlich hängt es auch vom Menschlichen ab, davon, wie sehr man auf andere zugehen kann. Aber speziell beim Nationalteam hat man riesigen Respekt vor den Spielerinnen, die schon so lange dabei sind.

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Im Heimspiel gegen Deutschland vor einem Jahr traf Campbell zweimal, Österreich verlor dennoch 2:3

Wie ist das bei Enttäuschungen, so wie Ende des Jahres gegen Polen, als man die EM 2025 verpasst hat?

Campbell: Gerade in diesen Momenten muss man noch mehr zusammenwachsen. Natürlich ist jeder sehr enttäuscht, sehr traurig und wir hatten definitiv einen anderen Anspruch, aber am Ende sind wir alle gemeinsam zusammengesessen und wir haben einfach die Zeit miteinander genossen, uns gegenseitig aufgebaut.

Zinsberger: Da ist eine Wucht auf uns zugekommen. Wir haben gesagt, das war jetzt ein Schlag ins Gesicht, wir müssen daraus lernen, wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen. Wir werden in unserem Leben noch so viele Niederlagen einstecken, aber gerade aus denen lernt man am meisten.

Campbell: Für mich war das ja die erste EM-Quali, es wäre das erste große Turnier gewesen. Gerade von den Älteren kann man viel mitnehmen, weil die vielleicht schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

Eileen, Sie wechseln von Freiburg zu Union Berlin. Welche Überlegungen stecken hinter dem Wechsel?

Campbell: Der Verein hat in der Zweiten Liga gezeigt, wozu er fähig ist, was die Zuschauerzahlen angeht. Das ganze Präsidium und der ganze Verein steht hinter dem Frauenfußball und will ordentlich in Frauenfußball investieren. Sie haben alle Hebel in Gang gesetzt, damit ich zu ihnen komme, damit haben sie mir die Entscheidung leicht gemacht.

Manuela, wie sieht es bei Ihnen aus? Ihr Vertrag bei Arsenal läuft noch bis Ende nächsten Jahres. Gibt es Überlegungen, wie es weitergeht?

Zinsberger: Nein. Ich habe aktuell einen Vertrag. Wenn es was zu berichten gibt, werde ich das tun.

Zum Schluss noch zum aktuellen Spiel gegen Schottland. Da geht es um viel ...

Zinsberger: Pflichtsieg. Das können Sie ruhig sagen!

Ok. Nennen wir es beim Wort. Es geht um einen Pflichtsieg gegen Schottland. Wie geht es Ihnen damit?

Zinsberger: Wir sind mit hohen Erwartungen angereist, aber nichtsdestotrotz darf der Respekt nicht fehlen. Wir wissen um die individuellen Qualitäten in der Mannschaft der Schottinnen. Wir wissen, dass Schottland robust ist, geradlinig nach vorne spielt. Wir müssen hinten kompakt stehen, unser Spiel umsetzen. In Schottland haben sie eine eigene Fan-Base, da weht ein anderer Wind! Auf das müssen wir uns einstellen. Es wird definitiv nichts Leichtes. Wir müssen abliefern, wir wissen, dass wir drei Punkte einfahren müssen, um die Chance zu haben, ins Play-off zu kommen, um die Klasse zu halten. Das ist ganz klar unser Ziel.

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