Gedränge um Arnautovic beim KURIER-Besuch in Mailand

Marko Arnautovic
Es ist 12 Uhr Mittag, als der KURIER die Viale dello Sport erreicht. Nach sechs Stunden Anreise aus Wien mit Zug, Flugzeug, wieder zwei Zügen und einer kurzen Taxifahrt ist man am Ziel. Sie ist eine Sackgasse, die Viale dello Sport, und sie heißt nicht zufällig so. Hier, in Appiano Gentile, einer Gemeinde mit knapp 8.000 Einwohnern, 40 Kilometer nördlich von Mailand, schwitzen täglich die Fußballstars des FC Internazionale Milano, kurz Inter.
Auch an diesem Tag. Die Sonne scheint bei 25 Grad Celsius. Noch sind die Tore geschlossen. „In einer halben Stunde könnt ihr hinein“, sagt ein Security-Mitarbeiter, der vor dem Tor steht. Er spricht Englisch, was ihn hier von vielen unterscheidet. Und es sieht so aus, als wäre ihm etwas heiß. Er trägt einen schwarzen Anzug mit schwarzem Hemd und ebenso schwarzer Krawatte. Dazu – natürlich – eine schwarze Sonnenbrille.
Das Trainingszentrum eines Weltklubs von innen sehen, das hat was. Wenngleich natürlich nicht alle Türen aufgehen für die vielen Journalisten, die gekommen sind. Die UEFA will es so, dass vor dem großen Endspiel in der Champions League beide Finalisten einen „Media Day“ veranstalten. Klar, die Partie wird in alle Welt übertragen und Journalisten aller Länder wollen wissen, was die Protagonisten zu sagen haben.
Perfekter Rasen
Nachdem sich die Tore öffnen, geht es zu einem Ticketschalter, wo man als angemeldeter Reporter seinen Tagesausweis abholt. Der Weg durchs Gelände ist ausgeschildert. Vorbei an einem der Trainingsplätze, der dicht und kurz gemäht an einen Golfplatz erinnert, geht es in Richtung Hauptgebäude. Es gibt einen Pressekonferenzraum, einen Bereich mit Arbeitsplätzen und ein kleines Buffet. Die Snacks werden zweisprachig beschrieben, die „Pizza Margherita“ etwa wird auf Englisch zur „Margherita Pizza“. Nun kann nichts mehr schiefgehen.

Der Eingang zum Trainingszentrum von Inter Mailand
Ein Haufen Mitarbeiter sorgt dafür, dass sich alle zurechtfinden. „150 Journalisten sind heute hier“, sagt Nagaja Beccalossi. Sie ist die Pressechefin von Inter. Jede Interviewanfrage geht über ihren Schreibtisch. Selbst aus Brasilien ist jemand da, um über den Verteidiger Carlos Augusto zu berichten. Der KURIER hofft auf ein paar Sager von Marko Arnautovic. Aber das dauert noch.
Zuerst gibt es die Pressekonferenz mit dem Chefcoach. Simone Inzaghi beantwortet 30 Minuten lang Fragen. Danach sitzen zwei Spieler auf dem Podium. Marcus Thuram, wuchtiger Stürmer, der am Samstag neben Lautaro Martínez angreifen soll, wird nach seinem österreichischen Kollegen gefragt. „Marko ist in der Kabine sehr wichtig für die Mannschaft, er spricht viel mit den jungen Spielern und hat auch ein paar wichtige Tore geschossen in dieser Saison“, sagt der Franzose über Arnautovic.
Geduld ist gefragt
Nach den beiden Pressekonferenzen lichten sich die Reihen. Die Journalisten verteilen sich auf die verschiedenen Bereiche und warten geduldig auf die Spieler ihrer Wahl. Es ist 15.30 Uhr, als Marko Arnautovic um die Ecke biegt. Österreichs Rekordteamspieler (123 Länderspiele, 39 Tore) erkennt das Gesicht aus Österreich, grüßt äußerst freundlich und verspricht, bald zur Verfügung zu stehen. Noch heißt es aber warten.
Er muss zunächst in die sogenannte „Flashzone“, wo TV-Anstalten warten, die für Übertragungsrechte an der Champions League viel Geld bezahlen. Sie werden bevorzugt behandelt. Erst danach geht es für die Spieler weiter in die „Mixed Zone“, wo alle übrigen Journalisten warten und wo entsprechend gedrängelt wird. Und ja, auch rund um Arnautovic herrscht reges Treiben. Er parliert flüssig Italienisch und bringt lokale Reporter zum Lachen. Er ist gut drauf und das freut den Gast aus Wien, der neben einem Kollegen aus Deutschland nach der letzten italienischen Frage dran ist. Die Zeit ist fortgeschritten. „In zehn Minuten muss ich auf dem Platz stehen“, bittet der 36-Jährige um Eile. Es ist 16.45 Uhr. Jetzt muss es schnell gehen.
Das Interview mit Marko Arnautovic lesen Sie in der Samstagsausgabe des KURIER.
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