Mercedes-Boss Wolff zum WM-Drama: "Werden nie darüber hinwegkommen"
Am Donnerstagabend bekommt Max Verstappen im Rahmen der Gala des Welt-Automobilverbandes den WM-Pokal der Formel 1 überreicht. Und der Niederländer darf ihn auch behalten.
Dass dem so ist, war erst kurz zuvor gesichert gewesen. Am Vormittag hatte Rivale Mercedes in einer Aussendung mitgeteilt, gegen den erstinstanzlich abgelehnten Protest zum Ausgang des letzten Saisonrennens in Abu Dhabi nicht zu berufen. Aufatmen in der Branche.
Damit war eine der bemerkenswertesten Weltmeisterschaften der Geschichte endgültig zu Ende, vier Tage nach der letzten Zielflagge, doch die Kontroversen rund um die Vorfälle beim Showdown bleiben. „Wir sind überzeugt, dass wir vor einem ordentlichen Gericht gewonnen hätten“, hielt Mercedes-Teamchef Toto Wolff in einer eilig einberufenen Medienrunde für ausgewählte Journalisten fest. Vier Tage lang hatte der Rennstall mit einer der besten und kreativsten Kommunikationsabteilungen im Weltsport geschwiegen.
Was macht Hamilton?
Nun betonte der Wiener, dass er – wie auch sein geschlagener Pilot Lewis Hamilton – der abendlichen Gala fernbleiben werde, in erster Linie „aus Loyalität Lewis gegenüber“. Hamilton und er seien derzeit „desillusioniert“, weil es sich anfühle, dass dem Briten „ein verdienter WM-Titel genommen wurde“, sagte der 49-Jährige mit ruhiger Stimme, aber deutlichen Worten.
„Wir können nicht weitermachen in einem Sport, in dem Unterhaltung vor Leistung kommt“, fuhr Wolff fort, „wir werden das Ergebnis und die Entscheidungen verdauen, aber sicher nie ganz darüber hinwegkommen.“ Das treffe wohl auch für seinen Starpiloten zu, von dem er nur hoffen kann, dass er dem Sport in der kommenden Saison treu bleibt: „Auch wenn das im Moment nicht leicht zu glauben ist. Lewis ist ein Mann mit klaren und festen Wertvorstellungen.“
Mit Red Bull („ein erbitterter Konkurrent“) und Verstappen („ein außergewöhnlicher Fahrer“) habe man vorerst einmal Frieden geschlossen, der Weltverband sei nun am Zug, die Dinge zu glätten. „Dem Sport wurde viel Schaden zugefügt, das darf nicht wieder passieren“, betonte Wolff.
Konkret geht es um die Entscheidungen der Rennleitung im Finish des Rennens in Abu Dhabi. Der Weltverband hatte bereits angekündigt, eine Kommission einzusetzen, die die Geschehnisse analysieren und Verbesserungsvorschläge einbringen soll.
„Wir erwarten, dass die Kommission nicht nur redet, sondern auch handelt. Daran werden wir sie messen. Es ist eine Sache, hart zu fahren und verschiedene Meinungen zu haben, aber inkonsequente Entscheidungen führen zu Kontroversen. Das war in dieser Saison der Nährboden für viel Unnötiges“, sagte Wolff, der aber auch relativierte: „Es ist nicht Weltpolitik, es gibt Wichtigeres im Leben als unseren Sport. Aber dennoch tut es verdammt weh.“
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