Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

Zwei Ehen, fünf Kinder, drei Säulen: Gepflegter Geiz, schwarzer Humor, weicher Kern.

Zu den hartnäckigsten Mythen der Legende Lauda zählt zweifellos die spleenige Sparsamkeit (etwa als Werbetestimonial für eine Bank: „Ich habe nichts zu verschenken“). Auf die Frage, womit seine Lieben zu Weihnachten rechnen dürften, beschied er einmal: „Eh so wie immer – der Hund kriegt a Wurscht, die Frau a Bussl.“

Lauda pflegte sein Image als kalte Hundeschnauze, als genialer Geizkragen und als apodiktischer „Autokrat“ liebevoll und leidenschaftlich, mitunter sarkastisch, aber nie ohne Selbstironie – bis hin zu tiefschwarzem Humor.

Grenzwerte

Was nur die Wenigsten wissen: Lauda sammelte Lauda-Witze und nahm sich dabei gnadenlos auf die Schaufel – die Schlagfertigkeit erreichte gelegentlich Grenzwerte auf der „Herrichterskala“.

So zeigte er einst seinen beiden Buben aus erster Ehe (1976–’91 mit Marlene Knaus), Lukas (heute 40) und Mathias (38), schon im zarten Alter von 5 und 3 bewegte Bilder seines Feuerunfalls und teilte feinfühlig mit: „Es gibt auch Menschen mit zwei Ohren.“ Als Lauda am 1. August 1996 anlässlich des 20. Jahrestags der Tragödie am Ort des Geschehens – zwischen „Mühle“ und „Bergwerk“ auf dem Nürburgring – mit ein paar Spezeln und Spirituosen anstieß, kam zufällig ein Radfahrer des Weges: „Was macht ihr da?“ – Lauda: „Ich suche mein Ohr.“ Später sagte er, es würde ihm rund um dieses ins Gedächtnis eingebrannte Datum stets „warm ums Ohr“ und dass er Ferngespräche am liebsten übers verbrannte Ohr (das er sich in Ermangelung jedweder Eitelkeit nie kosmetisch „reparieren“ ließ) führe, „weil da der Telefonhörer besser aufliegen“ würde.

Das war Niki Lauda

Großfamilie

Der Spross aus adeligen Verhältnissen war lang und turbulent mit dem steirischen Model Mariella Reininghaus verlobt, ehe er die „Ex“-Geliebte von Curd Jürgens heiratete und mit ihr nach Ibiza zog. Marlene blieb ihm ein Leben lang innig verbunden. Die Ex-Flugbegleiterin Birgit Wetzinger, seine zweite Ehefrau (seit 2008), schenkte ihm eine Niere und die Zwillinge Max und Mia (10). Ferner hatte er einen unehelichen Sohn, Christoph (heute 37), den Marlene „in grenzenloser Großmut“ (so Lauda) ins Patchwork aufnehmen wollte. Daraus wurde nichts.

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

Airliner Lauda mit Sohn Lukas und Marlene (erste Ehefrau, 1980)

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

Golden Globes, 2014: Lauda mit Birgit (zweite Ehefrau, seit 2008)

Gemeinheiten

Lauda wirkte trotz – oder gerade wegen – der Narben unverwundbar, war aber auch verletzlich. Bei der Pressekonferenz vor Hundertschaften an Reportern, als er wenige Wochen nach dem Unfall sein Comeback verkündete, fragte einer: „Wird sich Ihre Frau jetzt scheiden lassen?“ – „Da hat’s mich echt gerissen. ‚Warum?‘, hab’ ich zurückgefragt. ‚Na, so wie Sie jetzt ausschauen!‘ – ‚Ich hab ja nur meinen Oberschenkel im G’sicht‘, sagte ich, bin aufgestanden und weg.“

Und Freunde? „Wozu“, so Lauda, „braucht man denn Freunde? Bevor mir einer ei-nen Rat geben kann, bin ich schon zwei Schritte weiter.“ „Was soll auf Ihrem Grabstein stehen?“, fragte ihn das profil zum 60er (2009). Lauda: „Flyniki.“ Das ist nun hinfällig, hieß doch seine letzte Airline Laudamotion. 

Laudas beste Sprüche:

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

Laudas beste Sprüche

"In puncto Motivation ist Geld unschlagbar, es schafft eine klare Werteskala der Begehrlichkeit." - In seinem Buch Das Dritte Leben, 1996

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

"Wenn du am Anfang deiner Karriere drei Mal in der Zeitung stehst, freust du dich über die Anerkennung. Hält der Erfolg an, wird es mühsam." - Im KURIER-Interview auf die Frage, was ihm Ruhm bedeutet

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

„Der Neid, um es auf den Punkt zu bringen, ist ein Hund.“ - Über seine Kritiker

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

„Je schwieriger es wird, im Sport genauso wie im Wirtschaftsleben, desto mehr interessiert mich etwas.“ - Über die Motivation

Niki Lauda wird im Wiener AKH behandelt

„Der Mensch ist bereit alles Mögliche zuzugeben – nur, dass er ein schlechter Autofahrer ist, das nicht“.

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

"Ich habe es satt, im Kreis herumzufahren." - Mit diesen Worten schmeißt Lauda 1979 nach dem Freien Training in Montreal hin - und nimmt zweieinhalb Jahre Formel-1-Auszeit.

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

„Die Formel 1 bestand zu der Zeit aus den Helden, die gewonnen haben, und aus denjenigen, die irgendwann verunglückt sind. Ich habe erstmals beides auf einmal abgedeckt.“

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

„Es gibt kein würdigeres Experimentierfeld als die Formel 1, um an die äußersten Grenzen des Machbaren vorzustoßen.“

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

"Wenn es die Lauda-Air nicht gäbe, würden die Gäste auf den AUA-Charterflügen noch immer ein Radl Wurst und ein Ildefonso serviert bekommen."

Lauda privat: "Wozu braucht man denn Freunde?"

„In der Fomel 1 hast du nur gewonnen, wenn du sie überlebst."

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