Formel 1 in Spielberg: Solo für McLaren, Debakel für Red Bull

Zusammenfassung
- Lando Norris gewinnt in Spielberg vor Oscar Piastri, während Max Verstappen unverschuldet in Runde eins ausscheidet.
- Erstmals seit 77 Rennen erreicht kein Red Bull die Punkteränge; Talent Antonelli beging einen folgenschweren Fehler.
- Die McLaren-Dominanz verschärft sich, während 300.000 Zuschauer das Spektakel verfolgen und die Zukunft der WM-Spitze offen bleibt.
Der Kampf um die Weltmeisterschaft wird zu einer Zwei-Mann-Show. Lando Norris gewann den Grand Prix von Österreich vor seinem McLaren-Teamkollegen Oscar Piastri. In der WM-Wertung verkürzte Norris seinen Rückstand auf 15 Punkte.
Max Verstappen ist mittlerweile abgeschlagener Dritter.
Spektakulär begann das Rennen in Spielberg. Zuerst wurde der Start abgebrochen, da Carlos Sainz nicht vom Fleck kam. Beim zweiten Versuch stürmten die beiden McLaren von Poleposition-Mann Norris und von Piastri davon.
Bei hohen Temperaturen lieferten sich die beiden einen wilden Zweikampf um die Führung aber auch um die Weltmeisterschaft. Erst nach den ersten Boxenstopps beruhigte sich die Situation. Zwar kam Piastri im Finish noch einmal nahe, aber Norris rettete den Sieg ins Ziel.
"Wir hatten einen guten Zweikampf. Es hat mir viel Spaß gemacht, aber auch Stress.
Ich glaub, das hat jedem gefallen", mutmaßte der Sieger Norris nach dem Rennen. "Das Auto war gut - halbwegs gut", sagte er mit einem Schmunzeln. Es war der erste McLaren-Sieg in Österreich seit David Coulthard 2001.
Auch für Piastri war es "intensiv", wie der WM-Führende zugab. "Ich habe absolut alles probiert. Vielleicht hätte ich es in Führung besser machen können. Es war ein heißes Rennen."
Beide waren zufrieden mit dem Pace ihrer Autos. Die McLaren waren für die anderen erneut eine Nummer zu groß. Das gab auch der Drittplatzierte Charles Leclerc zu, der fast 20 Sekunden hinter dem Sieger lag. "Es war gegen McLaren nicht genug. Der dritte Platz war das Beste, was wir machen konnten. Wir haben unser Maximum herausgeholt."
Rang vier ging an seinen Ferrari-Kollegen Lewis Hamilton.
Schwarzer Tag für Red Bull
Red Bull hingegen erlebte ausgerechnet beim Heimrennen ein Debakel. Erstmals seit 77 Rennen kam kein Red Bull in die Punkteränge.
"Ich wurde getroffen. Bin raus. Idioten!", hörte man Max Verstappen über das Radio sagen. Er befand sich erst in der ersten Rennrunde des Grand Prix von Österreich. Und musste schon aus seinem Boliden wieder aussteigen. Und Kimi Antonelli hörte man über Funk: "Sorry für dieses Malheur!"
Nach dem Out der beiden suchte der Jungstar Antonelli gleich das Gespräch mit dem vierfachen Weltmeister Verstappen. Wo war der junge Mercedes-Pilot plötzlich hergekommen?
"Ich wollte nichts Blödes probieren", sagte er einige Minuten später. "Ich habe das Heck verloren. Es tut mir wirklich leid fürs Team." Auch bei Max Verstappen bat er für das übermütige Verhalten um Verzeihung: "Ich habe mich gleich bei Max entschuldigt. Es hat mir wirklich sehr leid getan."
Verstappen: "Ich mag ihn"
Max Verstappen zeigte sich enttäuscht, nahm den Vorfall mit Antonelli aber sportlich: "Das ist natürlich schade für alle Fans. Aber so etwas kann immer passieren." Antonelli habe sich entschuldigt – für Verstappen sei das in Ordnung: „"ch mag ihn, so ein Fehler kann passieren."
300.000 Zuschauer waren laut Veranstalter am gesamten Rennwochenende an der Strecke, marginal weniger als im Vorjahr. Ein Großteil der Fans auf den Tribünen trug wie in Spielberg üblich Orange. Doch es waren nicht nur Shirts der „Orange Army“ von Max Verstappen zu sehen, sondern auffallend viele Fans in den papaya-orangen Trikots von McLaren.
Party vorbei
Für die niederländischen Fans war die Party blitzschnell vorbei. In Kurve drei der ersten Runde raste Kimi Antonelli mit dem Mercedes in den Red Bull von Verstappen. Für beide war der Grand Prix beendet, das Safety-Car kam raus. Für Verstappen war es der erste Ausfall nach 31 Ankünften in den Punkterängen.
Der Niederländer ist mit fünf Erfolgen weiterhin Rekordsieger auf der Heimatstrecke seines Rennstalls Red Bull. Sein Rückstand im WM-Klassement auf die beiden McLaren von Oscar Piastri und Lando Norris dürfte nach dem Großen Preis von Österreich aber weiter anwachsen.
Für Verstappen war es so etwas wie ein Déjà-vu, denn schon 2017 war er in der ersten Runde des Österreich-Grand-Prix von einem Konkurrenten "abgeschossen" worden. Der Russe Daniil Kwjat im Toro Rosso hatte McLaren-Pilot Fernando Alonso getroffen, der wiederum Verstappen erwischte. Sowohl Alonso als auch Verstappen schieden damals aus.
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