1972 durchschlug ein hochgewirbelter Stein den Helm des aufstrebenden Formel-1-Piloten Helmut Marko. Der Steirer verlor ein Auge und die Chance auf eine Karriere im Rennsport. Er stieg in die Hotelbranche ein und gründete sein eigenes Team, wurde später Manager von Gerhard Berger und Karl Wendlinger. Seit den 1990er-Jahren kümmert sich der gute Freund von Unternehmensgründer Dietrich Mateschitz um den Motorsport-Nachwuchs bei Red Bull. Seit dem Einstieg des Teams in die Königsklasse 2005 ist er Motorsport-Berater – und das höchst erfolgreich. Marko ist der Entdecker und Förderer der jeweils vierfachen Weltmeister Sebastian Vettel und Max Verstappen. Mit Arvid Lindblad strebt das nächste Talent nach oben. In einer Woche wird der 17-jährige Brite aus dem RB-Nachwuchsprogramm in Silverstone einen Formel-1-Red-Bull fahren.
Bei Red Bull hat Marko all die großen Triumphe miterlebt und all die schweren Krisen überstanden. Zuletzt 2024, als die Mannschaft nach Vorwürfen gegen Teamchef Christian Horner vor dem Zerbrechen stand. Auf seiner Seite wusste Marko immer Jahrhunderttalent Verstappen, dessen Vertrag noch zu Mateschitz‘ Zeiten bis 2028 verlängert wurde. Markos Vertrag bei Red Bull läuft bis Ende 2026. Doch was passiert danach?
Kandidat Nummer 1: Sebastian Vettel
Helmut Marko ist (zwar bei bester Gesundheit, aber doch) bereits 82 Jahre alt. Aus PR-Sicht klug, werden rund um den Heim-Grand-Prix in der Steiermark die Gerüchte immer lauter, dass Vettel, 37 Jahre jung, Marko nachfolgen könnte. „Ich verstehe mich nach wie vor mit Helmut super und wir sind auch im Austausch, auch was das Thema angeht“, sagte Vettel im ORF. Sehr tiefgehend seien diese Gespräche allerdings noch nicht gegangen. Bedeckt hält sich auch Marko. Natürlich rede er viel mit Vettel, schließlich habe man gemeinsam die größten Erfolge gefeiert. Allerdings: „Klar muss man sich um die Nachfolge kümmern, aber da gibt es keinen besonderen Namen.“
Die Entscheidung über eine Nachfolge werde „ganz oben“ getroffen, hört man immer wieder, von den zwei Shareholdern Mark Mateschitz und Chalerm Yoovidhya. „Die haben ihre Ideen“, sagte Marko in der Kleinen Zeitung. „Mitunter will der eine nicht das, was der andere will. Auch das ist nicht so einfach.“
"Für Seb ist immer ein Platz"
Doch was will Vettel? Der Sieger von 53 Grands Prix ist immer noch nahe dran am Sport, hat Expertise und kennt das Team bis ins kleinste Detail. Angesprochen auf dieses Thema sagte Max Verstappen in Spielberg: „Ich bin mir sicher, dass für jemanden wie Seb immer ein Platz (beim Team; Anm.) sein wird.“
Auf der anderen Seite würde bei einer Rückkehr Vettels in die Milliarden-Maschinerie Formel 1 dessen Ruf als Umweltschützer, Bienenzüchter und Kämpfer für die Menschenrechte schwer leiden. Egal, wie die Entscheidung ausfallen wird, klar ist: 1:1 wird Helmut Marko nicht zu ersetzen sein.
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