Marcel Hirscher: "Ich habe mir auch mehr gewünscht für dieses Projekt"

Marcel Hirscher auf der Rennstrecke in Spielberg
Der Ski-Star sprach im Zuge des Formel-1-Rennens in Spielberg darüber, was er aus seinem ersten missglückten Comeback gelernt hat.

Im Rahmen der Legenden-Parade auf dem Red Bull Ring fuhr Marcel Hirscher einen Ford Mustang "Eleanor" aus dem Film "Nur noch 60 Sekunden". Kurz unterbrochen hat der Ski-Star damit seine Vorbereitung auf sein Comeback nach dem Kreuzbandriss. In der Hospitality von Red Bull sprach der 36-jährige Salzburger über ...

... seinen Auftritt auf dem Red Bull Ring: Ich war 17 oder 18, als ich den Film Eleanor gesehen habe. Da habe ich so junge Erwachsenen-Erinnerungen.

... seine Motorsport-Erfahrungen: Ich bin einmal mit einem MotoGP-Motorrad auf dem Ring gefahren. zum ersten Mal. Das Highlight war, mit dem Knie am Boden zu streifen. Und am Ende des Wochenendes habe ich die Knieschleifer gewechselt. Das war ein Ritterschlag. Das Erzberg-Rennen war körperlich und mental eine riesen Herausforderung. Jetzt schaue ich einmal, was noch alles kommt. Mit einem Formel-1-Auto könnte ich herumrollen, aber da kommt der Kopf nicht mit. Das würde keinen Sinn machen. 

... Formel 1 oder MotoGP: Ich war einmal Vollgas MotoGP-Fan. Seitdem Vale (Rossi; Anm.) aufgehört hat, geht es Richtung Formel 1. Da hat sich mein Interesse ein bisschen gedreht. 

... die Formel-1-Doku auf Netflix: Ich habe begonnen, das zu sehen. Man sieht da auch die Menschen hinter den Helmen. Das finde ich richtig cool.

... was der Ski-Weltcup von der Formel 1 lernen kann: Sehr viel. Die Zentralvermarktung funktioniert abartig gut. Wenn man sieht, was bei der Formel 1 abgeht ... Es hat einmal eine Phase gegeben, wo die Formel 1 nicht in aller Munde war, aber jetzt ist wieder ein Hype da. Das Thema Vermarktung ist für den Skisport eine wertvolle Frage für die Zukunft.

... eine Doku für den Skisport: Es sind einige Doku-Projekte im Laufen. Die Mikaela macht etwas, bei den Kanadiern gibt es etwas mit Abfahrern. Wir sind auch beim Filmen. Es geschehen einige Sachen.

... seine Verletzung: Mittlerweile finde ich es spannend, dass ich es erleben habe dürfen. Davor habe ich eine Phase gehabt, in der ich mir gesagt habe: "Muss das sein." Aber interessant ist der Prozess, zu erleben, wie schnell man sich verbessert. Als Profisportler auf einem gewissen Niveau werden die Steps ja sehr klein. Aber mit der Verletzung lerne ich jeden Tag etwas Neues: Am Anfang von der Toilette wieder auftstehen, oder Stiegen steigen lernen. Wenn man so eine Verletzung selber hat, merkt man erst, was die Comebacks bedeuten von Svindal, Kostelic oder Veith. Und ich bin mittendrin, ich bin ja noch nicht einmal auf Ski gestanden.

... Verletzungsgefahr:  Es kann immer was passieren. Ich bin vorher auf die Toilette gegangen und habe eine Stufe übersehen. Das hätte reichen können. Das Leben hat gewisse Risiken.

... die Gewissheit, dass er noch ein Comeback versucht: Ich habe das gewusst, als ich (nach der OP; Anm.) munter geworden bin. Ich konnte das jetzt so nicht lassen. Ich habe mir auch mehr gewünscht für dieses Projekt. Drei Rennen waren zu wenig. Ich habe mich auf Kitzbühel gefreut und auf Schladming. Die Heim-WM wäre das Highlight gewesen.

... Erfahrung: Ich habe viel gelernt. Ich fahre ein Rennen nur, wenn ich bereit bin. Wenn ich nicht bereit bin, gibt es kein Rennen. Ich muss niemand beweisen, dass ich Skifahren kann. Ich werde nie wieder so unvorbereitet in ein Rennen gehen, wie letztes Jahr in Levi. 

... Pläne: Wünschen würde ich mir, dass ich alle Rennen fahren kann. Aber das Programm gibt das Knie vor. Die Vorzeichen sind gut.

... Olympische Spiele: Die sind für mich kein Antrieb. Spiele sind wunderschön, aber eine Ski-WM hat für mich immer mehr Wertschätzung für den Athleten gehabt.

... das Wild-Card-System: Das hat mir fast ein Haxl gestellt. Plötzlich hat sich das Rad so schnell gedreht, dass ich nicht mehr rausgekommen bin. Ich war nicht so bereit, wie ich es gerne gewesen wäre. Prinzipiell finde ich das Wild-Card-System aber gut. Man muss sich nur die Lindsey anschauen, was die beigetragen hat.

... die Ski-Fabrik in Salzburg: Es ist wunderbar, was ich da mit meinem Partner hingestellt habe. Es werden dort 70 Arbeitsplätze geschaffen. Ich glaube, das ist die modernste Ski-Firma der Welt.

 

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