Medien-Studie: Vorstoß gegen das Ungleichgewicht im Sport

Frauenministerin Susanne Raab
Profi-Sportlerinnen sind in den Medien noch immer stark unterrepräsentiert. Die Politik appelliert.

Bewusstsein schaffen und einen Prozess starten, das sind die Motive der Initiatoren der am Donnerstag im Bundeskanzleramt präsentierten Studie zum Thema Genderbalance in der Sportberichterstattung. Von Balance kann tatsächlich keine Rede sein.

Autorin Maria Pernegger führte aus, dass in den reichweitenstärksten Printmedien nur 12 Prozent Sportlerinnen und 88 Prozent Sportler vorkommen. Im ORF Sport Aktuell sind es 15 Prozent, auf Social Media gar sieben Prozent.

Liensberger versus Kriechmayr

Als plakatives Beispiel führt die Studie den Vergleich von Katharina Liensberger und Vincent Kriechmayr an. Beide gewannen im Februar zwei Goldmedaillen bei der Ski-WM, doch über Kriechmayr wurde um 46,6 Prozent mehr berichtet.

Noch eklatanter ist der Unterschied auf den Titelseiten, auf denen 94 Prozent der Sportler männlich sind.

Frauenministerin Susanne Raab ergänzte: „Wichtig ist nicht nur, wie viel über Frauen berichtet wird, sondern auch wie.“

Die „Madln“

Auch da gibt es eklatante Unterschiede: Profisportlerinnen werden achtmal häufiger sexualisiert dargestellt. 13-mal öfter werden Sportlerinnen trivialisiert als „Madln, Hennen, Küken oder als xxx-Freundin“ bezeichnet. Auf Bildern werden Sportlerinnen 3,5-mal häufiger nicht in Aktion abgebildet.

Untersucht wurde auch die Auswirkung der Zusammensetzungen in den Redaktionen. So schreiben die drei Prozent der Sportredakteurinnen zu 31 Prozent über Sportlerinnen, aber die 68 Prozent Redakteure nur zu elf Prozent.

MINISTERRAT: KOGLER

Sportminister Kogler

Initiativen des Sportministeriums

Sportminister Werner Kogler betonte, dass bei Förderungen so stark wie bei keiner anderen Regierung zuvor Druck ausgeübt werde, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. „Es gibt jetzt auch ein Gender-Trainee-Programm, bei dem 60 Frauen zu Trainerinnen und Managerinnen ausgebildet werden. Und wir fördern die Professionalisierung von Frauenligen in acht Sportarten mit bis zu 1,5 Millionen Euro.“

Die Studie ist übrigens Teil eines EU-Aktionsplans, der bis 2020 das Ziel hatte, 30 Prozent der gesamten Berichterstattung über Sportlerinnen zu bekommen.

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