Grabowski und die Schwimm-EM: Medaillentraum der Überraschungsfrau

Österreichische Staats- und Juniorenmeisterschaften 2022
Die 19-jährige Lena Grabowski hat bei der Langbahn-EM in Rom einiges vor und denkt schon an ihre Zukunft

Ob Lena Grabowski Überraschungen mag, ist offiziell nicht bekannt. Fakt ist, dass sie sich immer wieder gern selbst überrascht. Legendär ist ihr Interview, nachdem sie bei der Kurzbahn-EM in Kasan im November Bronze über 200 Meter Rücken gewonnen hatte: "Jemand soll mir meinen Besen bringen, den ich fressen muss …"

Grabowski hatte damals mit ihrer Medaille eine zehn Jahre lange Durststrecke der österreichischen Schwimmer bei der Kurzbahn-EM beendet. Die Langbahn-WM in Budapest im Juni musste die 19-Jährige auslassen, weil ein anderes wichtiges Lebensereignis dazwischengekommen war: die Matura.

Österreichische Staats- und Juniorenmeisterschaften 2022

Auch da überraschte Grabowski sich selbst, nämlich mit „überraschend guten Noten“, wie die Parndorferin dem KURIER verrät. Gleich heute am Eröffnungstag geht es bei der Langbahn-EM in Rom für die Burgenländerin mit ihrer Paradedisziplin 200 Meter Rücken los. Druck will sie sich keinen machen, dafür war die Saison „zu speziell“, mit Corona und wegen der Matura reduzierten Trainings. Ihre Trainingszeiten sind „okay“, aber „das sagt nichts über den Wettkampf aus“. Außerdem halte sie von Erwartungen nicht viel: „Ich habe keine. Nur Wünsche und Träume.“ Welche sie für die EM hat? „Naja, wenn man nicht von einer Medaille träumt, braucht man ja nicht hinfahren“, sagte sie nach ihrer Ankunft in Rom.

Neben den 200 Metern tritt Grabowski auch über 50 und 100 Meter Rücken an. Die Vorbereitungen liefen den Umständen entsprechend gut. Im Trainingslager konnte sie sich auch ans Schwimmen im Außenbecken (wie in Rom) gewöhnen. Insbesondere beim Rückenschwimmen ist das eine Umstellung, da sich viele Schwimmerinnen an der Hallendecke orientieren.

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Offene Fragen

„Jetzt orientiere ich mich an den gespannten Leinen“, sagt die Parndorferin. Wie es nach den Großereignissen Matura und Europameisterschaft in Lena Grabowskis Leben weitergeht, wird sich erst in den kommenden Wochen weisen: Studium und Training zu vereinen, ist in Österreich nicht unbedingt realistisch. Ein US-College, wie es viele Schwimmer wählen, um studieren und trainieren zu können, komme aber nicht infrage.

Gut möglich, dass sie bei Felix Auböck im britischen Loughborough aufschlägt: „Ich habe viel mit Felix und seinem Trainer gesprochen und kann mir das gut vorstellen. Der Tapetenwechsel würde mir schon taugen.“ Und wer weiß, vielleicht überrascht sich Lena Grabowski ja wieder einmal selbst.

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