Dieser Erfolgslauf kommt nicht von ungefähr. Einerseits finden die Mountainbiker hierzulande perfekte Trainingsbedingungen und Rennstrecken vor.
Andererseits wurde der Cross-Country-Bewerb von Bundesministerium und ÖOC als Schwerpunktsport auserkoren und erfährt deshalb eine spezielle Förderung. Bei den Sommerspielen 2024 in Paris soll eine der österreichischen Heldinnen der Waldwege, Mona Mitterwallner oder Laura Stigger, zur Medaille radeln.
Die vier österreichischen Saisonsieger im Kurzporträt:
„Endlich!!!“, schrie Mona Mitterwallner vor knapp zwei Wochen in Pal-Arinsal (Andorra). „Endlich bin ich einmal hundertprozentig zufrieden.“ Die Tirolerin hatte da gerade ihren ersten Weltcupsieg gefeiert, in ihrer erst zweiten Saison in der Eliteklasse wohlgemerkt, aber trotzdem ging das der überehrgeizigen 21-Jährigen viel zu langsam.
Im Nachwuchs war es das Ausdauerwunder aus Silz im Tiroler Oberinntal gewohnt, die Rennen mit Rekordvorsprüngen zu gewinnen, nach ihrem Umstieg in die Eliteklasse hatte es für Mitterwallner dann anfänglich „nur“ mehr zu Podestplätzen gereicht. „Ich hatte wirklich Zweifel. Ich habe in den letzten Jahren so viel hineingesteckt“, gab die 21-Jährige nach dem Premierensieg zu.
Ihr unbändiger Ehrgeiz war Mona Mitterwallner sicher mitunter im Weg gewesen, nun wünschen sich die Trainer, dass sie einen lockereren Tritt bekommt und bereits am Wochenende beim Weltcup in Portes du Solail (FRA) die neue Leichtigkeit des Radelns unter Beweis stellt. Mitterwallner strebt freilich ganz nach oben. Denn: „Wenn du dir die Ziele zu niedrig setzt, wirst du nie über dich hinauswachsen.“
„Olm volle“ lautet das Motto von Laura Stigger, was übersetzt so viel wie „Immer Vollgas“ bedeutet. Diese Devise beherzigt die 22-jährige Alleskönnerin aus Haiming in Tirol bereits über ihre gesamte Karriere.
2018 wurde Stigger in Innsbruck Juniorenweltmeisterin auf der Straße, mit dem Mountainbike ist sie ebenfalls in der Erfolgsspur unterwegs. In dieser Saison gewann Laura Stigger die beiden Shorttrack-Rennen in Nove Mesto und Val di Sole. Zum Bedauern der Tirolerin ist dieser Sprintbewerb noch nicht olympisch.
Was für ein Jammer, dass die Granden des IOC nicht auf das Mountainbike-Downhill abfahren: Österreich wäre eine Goldmedaille praktisch sicher. Valentina Höll dominiert diese Disziplin nach Belieben und gibt seit ihrem Einstieg in die Eliteklasse das Tempo vor.
Mit drei Saisonsiegen führt die zweifache Downhill-Weltmeisterin aktuell den Weltcup an. Die 21-jährige Saalbacherin profitiert seit Kindheit auch von den perfekten Trainingsbedingungen im Bikepark Leogang.
Andreas Kolb schrieb in dieser Saison heimische Mountainbike-Geschichte. Als erster österreichischer Mann konnte der Schladminger ein Weltcuprennen im Downhill für sich entscheiden. Der Erfolg hatte sich bereits abgezeichnet, in den letzten Jahren hatte sich Kolb immer näher der Weltspitze angenähert.
Nicht mit Mut allein, sondern vor allem mit Köpfchen. „Dass man im Downhill das Hirn ausschalten muss, ist ein Klischee“, sagt der 27-Jährige. „Je weniger du mit dem Kopf bei der Sache bist, desto mehr Fehler passieren.“
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