Österreicher-Tag beim Downhill-Weltcup in Leogang

Später Lohn für die Weltmeisterin: Valentina Höll machte den Samstag zum Feiertag
Valentina Höll gewinnt erstmals ihr Heimrennen. Und Andreas Kolb feiert seinen ersten Weltcupsieg.

Es war ja nur eine Frage der Zeit, bis Valentina Höll endlich einmal ihr Heimrennen in Leogang gewinnen würde. Die 21-Jährige kennt den 2,3 Kilometer langen Kurs in- und auswendig, doch wirklich klappen wollte es bislang nie. Schwere Verletzungen hier, ein Strauchler in der letzten Kurve dort, oder ein überhaupt verhunztes Rennen - Leogang und die Lokalmatadorin hatten noch nicht zueinander gefunden. Am Samstag aber war alles anders.

Schon bei der ersten Zwischenzeit war Höll, die letzte Starterin, die Schnellste - mit fast einer Sekunde Vorsprung. Und sie ließ sich nicht beirren und zeigte der Konkurrenz, wie viel Zeit man aus diesem kniffligen Kurs herausholen kann. 1,748 Sekunden, 3,366 Sekunden, 3,467 Sekunden - und am Ende wurde Valentina Höll mit unfassbaren 4,303 Sekunden Vorsprung gestoppt. Abgeschlagen: die Schweizerin Camille Balanche auf Platz 2 und die Britin Rachel Atherton, die Grande Dame des Downhill, mit 7,334 Sekunden Rückstand auf dem dritten Rang.

Gerade einmal 3:23,222 Minuten hatte Valentina Höll bis ins Ziel gebraucht, und erst dort unterlief ihr ein Hoppala: Beim Bremsen landete sie auf dem Hosenboden.

„Das ist ein bisschen mehr Druck, wenn jeder weiß, dass ich die Strecke so gut kenne“, war sich Valentina Höll bewusst, entsprechend überschäumend waren ihre Emotionen nach erledigter Heldentat. In der Qualifikation am Freitag war sie Bestzeit gefahren, doch dass sie diese Leistung nun auch im Rennen bestätigen konnte, das war eine enorme Leistung.

„Leogang ist so ein hartes Rennen für mich, der Weltcup letztes Jahr war ein Desaster", sagte Valentina Höll nun im Blick zurück auf den sechsten Rang. „Ich war so niedergeschlagen wie nie zuvor, ich hatte riesige Selbstzweifel. Immer war ich so nah dran, aber es ist sich nicht ausgegangen."

„Diese Woche hat es Klick gemacht. Alle meine Freunde sind hier, meine Familie, ich bin so glücklich, dass sie hier bei mir sind. Ich hatte riesige Erwartungen, und dass ich es endlich geschafft habe, fühlt sich unglaublich gut an."

Am Nachmittag legte Andreas Kolb nach: In 2:59,335 Minuten war der 27-jährige Steirer bei den Männern der Schnellste, er verwies Loic Bruni (FRA/+0,680) und Jackson Goldstone (CAN/+0,911) auf die Plätze und feierte seinen ersten Erfolg im Weltcup. „Es verrückt. Vorhin habe ich zugeschaut, wie Vali vorhin gewonnen hat, damit hatten wir ja schon einen österreichischen Sieg. Und so hatte ich keinen Druck mehr."

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