Handball-Star Nikola Bilyk: „Ich bin nie zufrieden“

Handball-Star Nikola Bilyk: „Ich bin nie zufrieden“
Der 22-jährige Wiener spielt in dieser Saison beim THW Kiel groß auf. Trotzdem sieht er noch viel Luft nach oben.

Nikola Bilyk ist wie ein verspieltes Hündchen. Kaum rollt ihm ein Ball über den Weg, ist es um ihn auch schon geschehen. Der Handballer kann einfach nicht die Finger von den Bällen lassen. „Ich kann nicht anders, ich spiele einfach gerne mit dem Ball, ganz egal, was“, erklärt der 22-Jährige.

Selbst bei seinem kurzen Heimatbesuch in Wien gab sich der Star des THW Kiel die Kugel und ließ es sich nicht nehmen, mit seinen alten Freunden zu trainieren. Dabei hätte sich der Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft durchaus einige freie Tage verdient gehabt.

Denn Nikola Bilyk hat mit dem THW Kiel intensive Wochen hinter sich: Es begann mit der Klub-Weltmeisterschaft in Saudi-Arabien, bei der sein Team das Finale verlor, ging weiter mit der Champions League, in der die Kieler nach drei Partien noch ungeschlagen sind, und dann ist da natürlich auch noch die Liga, in der der Rekordmeister im Prestigeduell mit Titelverteidiger Flensburg die Oberhand behielt.

Und Bilyk hatte da wie dort als Antreiber und Torschütze seine Finger im Spiel und wird von den deutschen Medien für seine Auftritte gelobt. Im Champions-League-Match gegen Kielce (POL) wurde er zum besten Spieler gewählt, bei der Klub-WM hatte er mit einer hundertprozentigen Trefferquote für Schlagzeilen gesorgt.

Erfolgshunger

Nikola Bilyk könnte also rundherum glücklich sein und sich ein wenig auf den Lorbeeren ausruhen. Doch das entspricht nicht seinem Naturell. „Ich bin nie zufrieden“, sagt der Wiener, „sobald du aufhörst, an dir zu arbeiten, bleibst du stehen. Ich möchte aber den nächsten Schritt machen und ein noch besserer Handballer werden.“

Mit dieser Einstellung und diesem Erfolgshunger ist Nikola Bilyk in Kiel an der richtigen Adresse. Die Hansestadt ist handballverrückt, Titel sind dort fast schon Pflicht. Dass der THW in der letzten Saison nur auf der Nebenbühne im EHF-Cup auftreten durfte, dem Pendant zur Europa League der Fußballer, hat Fans und Spieler massiv gestört. Selbst der Titelgewinn konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich der Verein in anderen Sphären sieht. „Wir gehören in die Champions League“, weiß auch Nikola Bilyk.

Obwohl der Wiener im November erst 23 Jahre jung wird, ist er schon so etwas wie ein Kieler Urgestein: Der Österreicher geht bereits in seine vierte Saison mit dem deutschen Rekordchampion. „Kiel ist inzwischen meine zweite Heimat geworden“, sagt Bilyk. Wobei er zugegebenermaßen nicht in allen Lebensbereichen heimisch geworden ist: Mit den Essensgewohnheiten in der Hafenstadt konnte sich Bilyk noch nicht anfreunden. „Ich esse einfach nicht gerne Fisch.“

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