Barisic: "Es geht darum, den Fortbestand von Rapid zu sichern"

Zoran Barisic
Corona-Krise: Österreichs Sport geht in Kurzarbeit. Unter den Besserverdienern wird auch Solidarität gefragt sein.

Wie kann es mit Österreichs Sport in der Corona-Krise weitergehen? Ohne frische Einnahmen wird es von den Großklubs bis zu den kleinen Dorfvereinen schwierig.

Dementsprechend wichtig ist das Hilfspaket der österreichischen Regierung über insgesamt 38 Milliarden Euro und das Modell der Kurzarbeit, das auch Sportler anwenden können.

Derzeit wird bei den Vereinen quer übers Land beraten und gerechnet. Die Fußball-Bundesliga gilt dabei als Sonderfall. Weil die meisten Profikicker Verträge über diese Saison hinaus haben und viele auch mehr verdienen, als beim Kurzarbeitsmodell der österreichischen Regierung vorgesehen ist.

Sonderfall Starkicker

Bei Gehältern bis zu maximal 5.380 Euro brutto pro Monat hilft das neue Rettungspaket. Das Entgelt darüber hinaus müsste bei Starkickern – die teilweise ein Vielfaches davon als Fixum verdienen –  in Kurzarbeit wohl weiterhin der Verein übernehmen.

Das könnten sich über mehrere Monate in Österreich vermutlich nur Salzburg (wegen den enormen Gewinnen der vergangenen Jahre), sowie der LASK und WAC (wegen den Europacup-Prämien dieser Saison) leisten. Bei allen anderen ist – solange es keine neuen Einnahmen gibt – das Thema Liquidität (also aktuell verfügbares Geld) ein besonders heikles.

Derzeit laufen bei den Bundesligaklubs die Gespräche zur Kurzarbeit, der jeder Arbeitnehmer persönlich zustimmen muss. Neben Salzburg beschäftigt Rapid die meisten Mitarbeiter, insgesamt 165 in Vollzeit. Mehr als die Hälfte davon gehört nicht direkt zum Team Profisport. Der Hintergrund: die Hütteldorfer haben vom Marketing, über die IT bis zur Rechtsabteilung in den vergangenen Jahren alles "ins Haus geholt", um nicht von (meist teureren) externen Anbietern abhängig zu sein.

Gespräche in Hütteldorf

Dementsprechend viele Analysen und Gespräche haben die beiden Geschäftsführer Christoph Peschek (Wirtschaft) und Zoran Barisic (Sport) derzeit abzuarbeiten. 

Sportchef Barisic erklärt im KURIER-Gespräch, dass er großen Zusammenhalt im Verein spürt und betont: „Ich gehe davon aus, dass jeder einzelne Mitarbeiter dem SK Rapid solidarisch gegenüber steht und Einbußen in Kauf nehmen wird. Es geht darum, den Fortbestand von und die Arbeitsplätze bei Rapid zu sichern.“

Zahlungen einstellen?

Eine andere Variante für Österreichs Profisport wäre, die Zahlungen an Profis wie Österreichs Kickern komplett einzustellen.

Sportjurist Thomas Wallentin hat im KURIER-Interview argumentiert, warum juristisch "viel dafür sprechen würde".

Barisic: "Es geht darum, den Fortbestand von Rapid zu sichern"

Sportjurist und CAS-Mitglied Thomas Wallentin

Aber auch das CAS-Mitglied Wallentin plädiert für Lösungen durch Kompromisse.

Spielergewerkschaft für Kurzarbeit

Die Spielergewerkschaft rät Profi-Spielern, Ja zu sagen, wenn vom Verein Kurzarbeit angeboten wird.

Denn es stellt sich die grundsätzliche Frage: Zahlt es sich aus, mehrere Monate noch das höhere Fixum einzufordern, wenn dann Klubs insolvent würden und der Markt für Profifußballer in Österreich komplett zusammen brechen könnte?

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