Zimmermann bei Rapid: Der selbstgebastelte Fountas-Nachfolger
So schnell kann es gehen. Ein Stürmer, der die Verteidiger aggressiv anpresst, mit hohem Tempo den freien Raum sucht, sowie mit rechts wie links ohne groß nachzudenken abschließt – in den vergangenen zweieinhalb Jahren konnte bei Rapid nur über Taxi Fountas so gesprochen werden. Ab sofort ist Bernhard Zimmermann gemeint.
„Berni passt perfekt zu Rapid und zu mir. Ich mag solche Talente, die immer alles geben und jeden Tag dazulernen wollen, besonders“, betont Ferdinand Feldhofer nach dem Doppelpack des 20-Jährigen beim erlösenden 3:0 gegen Klagenfurt.
Besonders groß ist die Freude nach der am Freitag verkündeten Vertragsverlängerung bis Sommer 2025, verhandelt wurde mit einer großen internationalen Spielerberater-Agentur.
Der Rapid-Trainer wird den Stürmer, der von den 20.400 Fans sogar mit „Zimmermann“-Sprechchören gefeiert wurde, weiter forcieren.
Anders als Fountas, bei dem nur noch offen ist, wann der Grieche nach Washington wechselt. Es sollte bald eine Einigung auf eine Ablöse geben, die im Vergleich zum künftigen Sieben-Millionen-Gehalt von Fountas (in drei Jahren) nicht wie ein Hohn für die Rapid-Verantwortlichen wirkt.
Fraglich ist natürlich auch, ob Zimmermann jemals die außergewöhnlich starke Fountas-Quote erreichen kann (64 Scorerpunkte in 91 Pflichtspielen). Dass der Korneuburger weiß, wo das Tor steht, ist jedenfalls verbürgt. Als Torschützenkönig der (in Österreich starken) U-18-Liga konnte der Rechtsfuß unter großem Einsatz von Nachwuchschef Schuldes und Sportkoordinator Hofmann 2020 aus St. Pölten geholt werden.
„Leo Greiml war unser Kapitän, mit Martin Moormann hab ich auch zusammen gespielt“, erzählt Zimmermann über die hervorragende Arbeit in der St. Pöltner Akademie. Internationale Scouts hatten den Wühler schon auf dem Zettel.
Ein Vorteil von Zimmermann im aufwendigen Feldhofer-Stil ist auch seine Robustheit. Oliver Strunz gilt eigentlich als noch talentierter und ist technisch sicher besser. Wenn der 21-Jährige fit war, musste Zimmermann bei Rapid II meist auf die rechte Flanke ausweichen („Im Nachwuchs war ich immer Mittelstürmer“). Doch Strunz ist derzeit – wieder einmal – angeschlagen.
Zimmermann hatte lediglich Schlafprobleme: „Als ich am Samstag erfahren habe, dass ich beginnen werde, war ich schon sehr aufgeregt. Aber die 20.000 Fans haben mir dann einen Riesen-Push gegeben. Es ist unbeschreiblich, wenn du bei dieser Stimmung aufs Feld läufst.“
In der Nähe von Zimmermann lief meist Ferdy Druijf. Der Niederländer wird derzeit als hängende Spitze aufgeboten. „Ferdy hilft es, wenn ein Stürmer neben ihm oder vor ihm agiert. Und wir sind draufgekommen, dass es uns hilft, wenn wir mit großen Tempo auf die letzte Linie losgehen können“, erklärt Feldhofer die am Tivoli und beim 3:0 erfolgreiche Variante mit Druijf hinter Zimmermann.
„Aufgrund seiner Energie und seinem positiven Auftreten im Training waren wir vor dem ersten Entscheidungsspiel bei der WSG im Trainerteam einstimmig der Meinung, es mit Berni zu versuchen“, erzählt Feldhofer.
„Das ist optimal für den Burschen gelaufen. Aber ich will aus Erfahrung mit Lob noch zurückhaltend sein“, sagt Klagenfurt-Coach Peter Pacult. „Und ich bin froh, dass ich nicht der Trainer bin, der aufpassen muss, dass er am Boden bleibt. Wenn einer bei Rapid bei so einer Partie zwei Tore macht, kann es schon sein, dass du als Trainer den Spieler von irgendwo wieder runterholen musst.“
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