Warum sich in Katar trotz Reformen die Situation der Arbeiter kaum bessert

A worker walks in front of Ras Abu Aboud Stadium, one of the venues of the Qatar World Cup 2022, in Doha
Das Emirat hat vor der Fußball-WM 2022 arbeitsrechtliche Reformen versprochen und umgesetzt. Doch die Entwicklung stagniert.

Malcolm Bidali hat es am Ende doch noch aus Katar heraus geschafft. Der Kenianer hatte schon zum zweiten Mal in Katar gearbeitet. Diesmal als Security. Er hauste in einem Camp für Arbeitsmigranten. Am 4. Mai war er verschwunden.

Die katarischen Behörden hatten ihn zur Vernehmung mitgenommen. Ins Camp kam er nicht mehr zurück. Der Grund für die Festnahme: Unter dem Decknamen Noah hatte der 28-Jährige in einem Blog über die Zustände im Lager, die schlechte Behandlung und Bezahlung der Arbeitsmigranten geschrieben. Von mehr als 12 Stunden langen Schichten, engen, schmutzigen Unterkünften, leerem Magen und trockenen Mund erzählte er dort.

Dann war Bidali verschwunden – fast drei Monate lang. 26 Tage davon in Einzelhaft, wie sich später herausstellte. Bis er im Juli unter Druck und mit finanzieller Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen (sie übernahmen die Strafe von umgerechnet 7.000 Euro) freigelassen wurde. „Ich dachte, ich werde Katar nie mehr verlassen“, sagte Bidali danach.

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