"Die hygienischen Umstände in Katar sind untragbar"
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft WM-Gastgeber Katar vor, ausländische Arbeiter nach dem Auftreten von Corona-Fällen unter unwürdigen Umständen zu isolieren.
Die Behörden hätten ein Gebiet mit Unterkünften am Stadtrand der Hauptstadt Doha zum Teil gesperrt, sagte Regina Spöttl, die Expertin für die Golfregion von Amnesty, am Dienstag.
„Die hygienischen und sanitären Umstände dort sind untragbar“, erklärte Spöttl. Es gebe horrende Engpässe bei der Versorgung mit Trinkwasser. Arbeiter seien zu acht in engen Räumen mit Stockbetten untergebracht.
„Es ist unmöglich, dort Abstand zu halten, weil es einfach keinen Platz gibt.“ Am Montag hatte bereits die WDR-Sendung „Sport Inside“ über die Lage der Arbeiter in der abgeriegelten Industriezone berichtet.
Nach Angaben von Amnesty war das Gebiet mit Unterkünften vor drei Wochen zum Teil abgeriegelt worden, nachdem sich Arbeiter mit dem Coronavirus infiziert hatten. „Sport Inside“ berichtete, es habe dort mehr als 500 Corona-Fälle gegeben.
Arbeiter erklärten dem Sender, sie dürften ihre Lager nicht verlassen. Dem WDR zufolge herrscht dort auch ein Mangel an Lebensmitteln. Spöttl sagte, der Bericht zeige, dass die Menschen nicht nur gefährdet seien, sich anzustecken, sondern auch hungern müssten.
Die UN-Arbeitsorganisation ILO in Katar teilte auf Anfrage mit, ihr seien Berichte über Probleme bei der Versorgung mit Lebensmitteln bekannt. Allerdings habe sich die Situation mittlerweile gebessert. Katars Regierung äußerte sich zunächst nicht zu den Anschuldigungen.
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