In der ewigen Einsatzliste des ÖFB ist sie die Nummer vier, nur Rekordspielerin Sarah Puntigam (123), Carina Wenninger (119) und Rekordtorschützin Nina Burger (109) liegen noch vor ihr. "Wenn man mit Österreich gegen Deutschland spielt, ist die Rollenverteilung immer ein bisschen so David gegen Goliath. Ich finde die Rolle ganz cool, mag es gerne, wenn man uns nicht so auf der Liste hat", sagt die Salzburgerin.
Bei Deutschland trifft sie auf sechs Kolleginnen von Bayern München, insgesamt sind 14 der 23 EM-Spielerinnen Österreichs in Deutschland tätig. Selbstverständlich wurden in den vergangenen Tagen Nachrichten ausgetauscht, auch der Schmäh whatsappte hin und her. "Wir sind sehr gut befreundet, es sind richtig coole Mädels, auch der Humor stimmt." Österreich wird jedenfalls von Deutschland ernst genommen, wie Zadrazil empfindet.
Deutschland hat achtmal den EM-Titel gewonnen, ist damit klar das Maß der Dinge. Hinzu kommen die WM-Titel 2003 und 2007. In der jüngeren Vergangenheit war man von solchen Erfolgen aber weit entfernt. 2017 bei der EM war auf dem Weg zu einem Halbfinale gegen Österreich gegen Dänemark Endstation, zwei Jahre später bei der WM war Schweden im Viertelfinale ein Stolperstein.
Diesmal soll alles anders werden, hat man souverän die Gruppe beherrscht, sich als Team mit gutem Geist präsentiert, da sollte Österreich kein Hindernis sein auf dem Weg zum möglichen Titel. Außer Rot-Weiß-Rot gelingt die Sensation, dann wird Brentford zum neuen Córdoba. Ganz narrisch zeigte sich auch schon Goleador Hans Krankl: "Im Unterbewusstsein wird die große Schwester die kleine wieder unterschätzen. Das ist unsere große Chance."
Zadrazils Vertrag bei den Bayern läuft noch, sie lebt erst seit 2020 in München, fühlt sich dort wohl und bereits heimisch. Bald könnte sie eventuell auf einen alten Bekannten aus Jugend-Jahren beim USC Abersee in Salzburg treffen: Konrad Laimer. Der Teamspieler könnte noch im Sommer von Leipzig nach München wechseln, Verhandlungen laufen.
Im Teamcamp meldete sich Katharina Naschenweng nach ihrer Corona-Erkrankung zurück. Unklar ist ein Einsatz von Viktoria Schnaderbeck. Österreichs Kapitänin konnte wegen Knieproblemen zuletzt nur individuell trainieren.
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