Vor WM-Halbfinale: Warum Marokkos historischer Erfolg kein Zufall ist

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WM-Kolumne: Der Verband ließ etwa ein topmodernes Ausbildungszentrum entstehen, wie es der ÖFB (noch?) nicht besitzt.

Alaba, Arnautovic und Co wäre es, hätten sie sich für die WM qualifiziert und diese mit einer Nullnummer gegen Afrikaner gestartet, ergangen wie den Kroaten. Stürmer Petkovic vergisst nicht: "Wir mussten uns bei der Presse rechtfertigen wegen des 0:0 gegen Marokko."

Marokko, wer? So von oben herab redet und schreibt inzwischen keiner mehr über Afrikas ersten WM-Semifinalisten. Obwohl zwischen Triumph und Tragödie bei dieser Wüsten-WM bisher oft nur Kleinigkeiten entschieden: Nur Zufall ist Marokkos Erfolg nicht. So ließ der Verband mit dem Mohammed VI.-Fußball-Komplex ein topmodernes Ausbildungszentrum entstehen, wie es der ÖFB (noch?) nicht besitzt. Zudem wurden im Ausland Spieler mit marokkanischen Wurzeln fürs Nationalteam angeworben. 1,6 Millionen Marokkaner leben allein in Frankreich und Belgien. Nach den Siegen kam es dort zu schweren Ausschreitungen.

Die Genugtuung über sportliche Siege gegen Europa lässt bei eben sich dort zweitrangig behandelt gefühlten Menschen die Sicherungen durchbrennen. Was aber erst würde passieren, sollte Marokko gegen Frankreich verlieren oder gar vom Referee benachteiligt werden? Zumindest in Katar nichts Schlimmes. Zumal Marokkos Fans vor Ort wissen, dass es im arabischen Häf’n noch viel ungemütlicher zugeht als in einem in der EU.

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