Die nackten Zahlen locken auf eine falsche Fährte: Vier Treffer von Rapid, sechs Gegentore für Salzburg – das schaut nach einem offenen Liga-Schlager am Sonntag in Hütteldorf aus. Die Spiele an sich sahen aber ganz anders aus: Salzburg forderte beim 2:6 gegen die Bayern die aktuell beste Mannschaft der Welt 75 Minuten lang voll. Rapid wandelte beim 4:3 gegen Underdog Dundalk hingegen am Rand einer Blamage – das Beste ist die weiter bestehende Chance auf ein Finalspiel gegen Molde in Hütteldorf um den Aufstieg.
„Salzburg ist ein Top-Team und hat ein unglaubliches Spiel gemacht. Wir müssen ganz anders auftreten, sonst wird das gar nicht gut ausschauen“, meint Rapid-Trainer Kühbauer mit Blick auf das 2:7-Debakel im jüngsten Duell mit dem Meister.
Warum schwanken die Leistungen so stark?
Rapid hat sich heuer deutlich gesteigert, seit Jahresbeginn wurde ein Punkteschnitt von 2,0 erspielt. Das wäre in Ligen ohne Überflieger wie Salzburg Meister-verdächtig. Allerdings ging das nicht mit Dominanz, es waren dafür Leistungen am Anschlag mit Kraftakten nötig.
Die Aussagen mehrerer Spieler („Wir haben es uns leichter vorgestellt“, „Wir waren überrascht“) klangen nicht so, als wäre die Einstellung gewohnt professionell gewesen.
Den Terroranschlag und die sich zuspitzende Corona-Krise wollte Torschütze Hofmann nicht als Ausrede suchen: „Gerade in diesen Zeiten bin ich am liebsten auf dem Platz, um ein Match zu spielen.“
Hat Rapid ein echtes Tormann-Problem?
Nach einigen Unsicherheiten musste Strebinger auf die Bank. Gartler startete stark, gegen Dundalk ging aber alles schief: Keinen Schuss gehalten, bei den ersten beiden Gegentoren sah der 23-Jährige schlecht aus, und dazu brach der Goalie bei einem Zusammenstoß Barac auch noch die Nase. Gartlers Verteidigung durch Kühbauer klang nicht so, als würde der Coach bereits gegen Salzburg wieder auf Strebinger setzen.
Wie sind die Teams vorm Schlager aufgestellt?
Salzburg spielt gegen Rapid üblicherweise in Bestbesetzung. Trainer Marsch kündigt auch an, dass Rotation kleingeschrieben wird: „Wir sind körperlich sehr gut drauf.“
Viele Rapidler (wie etwa Kara) wirkten hingegen von den Strapazen ausgelaugt. Die Kopfballstärke von Barac könnte vor allem gegen die starken Salzburger Standards fehlen.
Die nötige Rotation hängt auch vom Urteil der Ärzte ab. Ritzmaier (erkältet) und Fountas (kämpft noch mit dem Sport-Gips) werden nur spielen, wenn kein Risiko besteht. Kühbauer: „Die Gesundheit geht über alles. Ich könnte nicht damit leben, wenn ich einen Spieler reinschicke und dann wieder etwas passiert.“
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