Er gewann mit Zweitdivisionär Krems sensationell den Cup, schoss für den Wiener Sport-Club und den FC Tirol Tore am Fließband, stürmte auch für die Austria, verfasste parallel zum professionellen Sport Mathematik-Schulbücher – kurzum, Magister Thomas Janeschitz passte nicht ins Klischee, das Vertretern des Fußballs oft anhaftet. Aber er blieb ihm treu.
Als loyaler Co-Trainer von Marcel Koller sitzt der 54-jährige Wiener am Donnerstag in einem leeren 36.000er-Stadion auf Basels Betreuerbank, wenn die Mannschaft des ehemaligen ÖFB-Teamchefs in der Europa League auf die vom Österreicher Adi Hütter gecoachten Frankfurter trifft (21 Uhr). Die Schweizer haben das Achtelfinal-Hinspiel in Frankfurt Mitte März mit 3:0 gewonnen.
KURIER: Werden Marcel Koller und Sie in Basel auf der Trainerbank bleiben, zumal der von den Zuschauereinnahmen stark abhängige Klub wegen Corona laut der Zürcher Zeitung „Blick“ nur noch bis September 2020 liquide ist?
Thomas Janeschitz: Wir haben einen Vertrag, der sich im Fall eines Meistertitels automatisch verlängert hätte. Wir sind zwar in der Liga nur Tabellendritter, aber dafür noch in der Europa League und im Pokalbewerb dabei.
Als Mathematik-Buchautor galten Sie als Spezialist für Statistik und Wahrscheinlichkeitsrechnungen. Als solcher werden Sie bestätigen, dass der FC Basel nach dem vor Corona errungenen 3:0-Sieg in Frankfurt klarer Aufstiegsfavorit ist.
Ein 3:0 müsste reichen. Obwohl sich seit dem Re-Start quer durch Europas Ligen herausstellt, dass es in leeren Stadien zu viel mehr Auswärtssiegen kommt.
Eine gänzlich andere, sehr beklemmende Statistik zeigt, dass die Schweiz mit 1.700 mehr als doppelt so viele Corona-Tote wie Österreich zu betrauern hat.
Österreich war mit den strengen Vorsichtsmaßnahmen etwas früher dran.
Wie haben Sie die Corona-Zwangspause in Basel verbracht?
Ich habe versucht, meine Fremdsprachenkenntnisse zu intensivieren. Das hatte ich schon während der fünfmonatigen Pause nach dem Abgang vom ÖFB gemacht. Ich lernte Spanisch. Jetzt kommt noch ein bissel Italienisch dazu. Ich bin beim Training in Basel vier- bis fünfsprachig unterwegs. Das kommt mir bei den Spielern mit südamerikanischen Genen entgegen.
Sie waren beim österreichischen Fußball-Bund sieben Jahre nicht nur Marcel Kollers Assistent beim Nationalteam, sondern auch Chef der Trainerausbildung gewesen. Aktuell gibt es beim ÖFB zahlreiche personelle Veränderungen im sportlichen Betreuerbereich bis hinauf zu Neubesetzungen in der Trainerfortbildung. Was sagen Sie dazu?
Nur so viel: Dass Irene Fuhrmann Teamchefin des Damen-Nationalteams wurde, ist eine gute Entscheidung.
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