Von Adeyemi bis Haaland: Wie Salzburg seine Stürmer-Stars versilbert

Etwas wehmütig, aber dennoch voller Vorfreude wird Karim Adeyemi den österreichischen Meister Richtung Dortmund verlassen. Als "gesegneten Ort" bezeichnete der 20-Jährige Salzburg, wo er in den vergangenen vier Jahren sechs Titel und 33 Tore feiern durfte. "Es waren sehr schöne Jahre, ich habe sehr viel gelernt. Ich bin allen hier sehr dankbar", sagte Adeyemi, "aber jetzt kommt der nächste Schritt."
Gesegnet kann sich aber auch Sportdirektor Christoph Freund fühlen. Wieder einmal ist das Konzept aufgegangen, wieder einmal hat man ein junges Talent zum Star entwickelt, wieder einmal hat man Millionen eingenommen. In Adeyemis Fall handelt es sich sogar um den Rekordtransfer. Mindestens 30 Millionen Euro hat Dortmund für den Stürmer überwiesen, Bonuszahlungen können folgen. Ein Teil davon geht allerdings nach Unterhaching zu Adeyemis Jugendverein, der laut Klausel rund sechs Millionen Euro erhält.
"Wir sind sehr stolz, ihn begleitet zu haben", unterstrich Freund. Das Geld werde man wie gewohnt schlau investieren. "Wir versuchen immer wieder, sehr talentierte Spieler zu holen. Dafür geben wir auch verhältnismäßig viel Geld aus." Mittlerweile hat der Verein auch das Standing, dass die besten Talente auch nach Salzburg kommen. Freund: "Wir werden unseren Weg weiter gehen, wir wollen das Level hoch halten."
Treffsichere Salzburger
Funktioniert hat das System in den letzten Jahren vor allem mit den Torjägern, die Jahr für Jahr jede Menge Geld in die Vereinskasse spülen. Mittlerweile ist es schon Tradition, dass die besten Schützen Salzburg um hohe Ablösesummen verlassen. Mit Adeyemi verliert der Double-Sieger nach Patson Daka zum zweiten Mal in Folge den Topschützen der Bundesliga. 33 Treffer hat der Bald-Dortmunder bisher für die Salzburger erzielt. Rechnet man das hoch auf die Ablösesumme von (mindestens) 30 Millionen Euro, war jedes seiner Tore rund 909.000 Euro wert.

Bezieht man gar die acht Toptorjäger der Salzburger seit 2014 in die Rechnung mit ein, haben die gemeinsam 557 Treffer erzielt. Und rund 158 Millionen Euro eingebracht. Somit war jedes ihrer Tore im Schnitt mehr als 283.000 Euro wert.
Den Anfang machte Sadio Mané, der 2014 für 23 Millionen Euro zu Southampton wechselte. Mittlerweile stürmt er für Liverpool. "Dass er einer der besten Spieler der Welt wird, das hat man nicht vorhersehen können", gab Freund kürzlich zu. Dennoch steht mittlerweile fest, dass Salzburg eine Top-Talente-Schmiede ist, vor allem für Stürmer.
Weltstar Haaland
Der gebürtige Brasilianer Alan verließ die Bullen 2015 nach 93 Toren um 11,1 Millionen Euro Richtung China. Heute ist der mittlerweile 31-jährige zehnfache chinesische Teamspieler vereinslos. Zwei Jahre später musste Salzburg Jonatan Soriano ziehen lassen – nach 172 Toren. Der Spanier, der mittlerweile seine Karriere beendet hat, brachte 15 Millionen ein. Sein Nachfolger war Munas Dabbur. Der Israeli traf für den österreichischen Serienmeister insgesamt 72 Mal, ehe er 2019 für 17 Millionen Euro nach Sevilla wechselte. Aktuell stürmt er für Hoffenheim.
2020 verlor Salzburg seinen wahrscheinlich größten Star. Wegen einer Ausstiegsklausel gab es für Erling Haaland damals "nur" 20 Millionen Euro. 29 Tore hat der Norweger in 27 Spielen für Salzburg geschossen. Jetzt wechselt er für eine Ablösesumme von kolportierten 60 bis 75 Millionen Euro von Dortmund zu Manchester City. Der Transfer von Hwang Hee-chan zu Leipzig spülte 12 Millionen Euro in die Salzburger Kassa, der Südkoreaner durfte in Österreich 45 Mal jubeln.
Es folgte Patson Daka, der im Vorjahr um 30 Millionen Euro in die Premier League zu Leicester wechselte. Nach 68 Toren im Dress der Salzburger läuft es auf der Insel nicht ganz so rund, in 37 Spielen hat er aber immerhin auch elf Mal getroffen. Wie es Karim Adeyemi in Dortmund ergehen wird? "Er wird dort zum Publikumsliebling", glaubt sein Noch-Sportdirektor Freund.
Für die acht aufgezählten Torjäger hat Salzburg übrigens insgesamt 24,6 Millionen Euro ausgegeben. Und bei einem Transfererlös von insgesamt 158 Millionen Euro einen Gewinn von 133,4 Millionen Euro gemacht.
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