Erkenntnisse. 27 Spiele und nur 5 Heimsiege – nur 18,5 Prozent der Heimspiele wurden in der deutschen Bundesliga in den ersten drei Spieltagen nach dem Re-Start gewonnen. In 13 Spielen war das Auswärtsteam erfolgreich - als in fast der Hälfte. Alles Zufall? Nein, sagt James Reade. Der 39-Jährige ist Wirtschaftsprofessor an der englischen University of Reading. Zusammen mit Forscherkollegen hat er den Einfluss von Zuschauern auf den Ausgang von Fußballspielen untersucht. Sie haben dabei insgesamt 191
Geisterspiele in Europa analysiert. Professor Reade weist aber darauf hin, dass die Quellenlage sehr gering ist.
Wobei die Ergebnisse der Studie auch nicht unbedingt auf die österreichische Liga umzulegen sind. Denn die Zuschauerzahlen sind bei weitem nicht so hoch wie in den großen Ligen, die zum Vergleich herangezogen wurden.
Das Heimteam gewinnt weniger oft
Mit Fans sind die Heimteams zu 46 Prozent siegreich, in
Geisterspielen aber sind es nur noch 36,0 Prozent. Ohne Fans gewinnt der Gast zu 34 Prozent, beinahe genauso oft, in vollen Stadien gibt es 26 Prozent Auswärtssiege. Mit anderen Worten: Den Heimvorteil gibt es so nicht mehr.
Die Spieler der Gastmannschaft werden milder bestraft
Sind keine Fans im Stadion, verteilt der Schiedsrichter weniger gelbe Karten. Davon profitieren vor allem die Gäste. Bei Spielen mit Fans gibt es für die Heimmannschaft im Schnitt 1,93 gelbe Karten, für die Auswärtsmannschaft 2,28 – der Schnitt sank bei den Geisterspielen auf 1,90 (Heimteams 1,94). Dieses Faktum wird sich in
Österreich wohl kaum zeigen. Denn die Untersuchung belegt, dass die Häufung gelber Karten für Gästeteams erst bei Spielen über 25.000 Zuschauern festgestellt werden konnte.
Elfmeter werden von der Gastmannschaft eher verwertet
Während der Schütze zum Elfmeterpunkt läuft, pfeift das ganze Stadion. Dieser Spießrutenlauf fällt bei Geisterspielen weg. Entsprechend weniger häufig werden bei Spielen ohne Fans Gäste-Elfmeter verschossen. Im leeren Stadion werden nur noch halb so viele Elfer von den Gästespielern verschossen.
Weniger Schauspiel auf dem Rasen
Auch die Minuten, in denen ein Spieler verletzt am Boden liegt und behandelt werden muss, nimmt ab. In normalen Spielen sind es gut sechs Minuten, in Geisterspielen aber nur noch fünfeinhalb.
Der Großteil der „closed doors matches“ war fast immer eine Strafe für die Klubs - wegen gewalttätigen Fans, rassistischen Vorfällen oder schlicht Korruption. Von den 191 Spielen fanden die meisten in der italienischen und französischen Liga und den europäischen Bewerben statt. Der Großteil der Spiele fand nach 2002 statt, es gab keines in der höchsten Spielklasse in
England und Deutschland.
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