Transferschluss: Ende im Poker um Rapid-Wunschspieler Marco Grüll
Im Herbst legte Rapid ein spannendes Finale am letzten Transfertag hin: Thomas Murg hatte nach seiner starken Leistung beim 3:0 gegen den LASK noch in der Nacht mit ebenso viel Einsatz um seine Freigabe gebeten. Die Hütteldorfer gaben nach und verkauften den Spielmacher um zwei Millionen Euro nach Saloniki zu PAOK.
Rechzeitig absolviert war wenige Stunden später der Medizincheck von Marcel Ritzmaier, der zwar nicht als direkter Murg-Ersatz, aber als Hilfe im Mittelfeld bis Saisonende von Barnsley ausgeliehen werden konnte. Ebenfalls ein Thema war damals der Rieder Marco Grüll.
Vier Monate später ist Marco Grüll immer noch ein Thema in Hütteldorf. Trainer Didi Kühbauer machte klar, dass der Angreifer sein Wunschspieler wäre. Bereits vor einer Woche wurden mit dem Aufsteiger finanzielle Details verhandelt.
Die Frage lautete am letzten Transfertag: Ist eine Einigung mit Ried über die Ablöse noch möglich? Der Aufsteiger musste abwägen, wie viel die Mithilfe des Salzburgers im Abstiegskampf wert ist. Noch vor 17 Uhr (schließendes Transferfenster) war die Antwort da: Es gibt eine Fortsetzung im Frühjahr.
Sparsame Grüne
Die von Ried geforderte Ablöse (rund 350.000 Euro) war den Hütteldorfern zu hoch. Sportdirektor Zoran Barisic hat seit Ausbruch der Corona-Krise keinen einzigen Transfer-Euro ausgegeben, selbst beim Gehalt von Ritzmaier zahlt Barnsley mit.
Das Blatt im Transferpoker dürfte weiterhin für die Grünen sprechen: Grüll möchte zu Rapid, eine Einigung mit dem Spieler wurde bereits erzielt. Der frühere Regionalliga-Bomber, der seit einem Probetraning in Hütteldorf mit Rapid in Kontakt steht, könnte am Flügel wie in der Spitze zur Alternative werden.
Da es auch am Montag an der Ablöse scheiterte, könnte der 22-Jährige im Sommer ablösefrei nach Hütteldorf wechseln.
Fountas wieder der Alte?
Während Grüll im Innviertel trainierte, stellte Kühbauer klar: "Ich spreche eigentlich gegen mich als Trainer. Aber wenn das Paket rund um Marco Grüll im Winter zu teuer ist, werden wir das jetzt nicht realisieren. Und das finde ich auch völlig in Ordnung, besonders in Coronazeiten."
Immerhin konnten die Hütteldorfer bislang alle Stammspieler halten. Etwas Ablöse und die (für Wechsel in die Niederlande) lukrative Ausbildungsentschädigung gab es für Melih Ibrahimoglu. Kühbauer betont: "Melih ist ein sehr guter Spieler. Wir haben ihm mehrmals gesagt, was er verbessern muss, um in die Stammelf zu kommen. Aber es ist ihm nicht schnell genug gegangen. Da er seinen auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern wollte, hab' ich dem Verkauf ebenfalls zugestimmt."
Einen Lerneffekt sieht der Burgenländer bei Taxi Fountas: "Er arbeitet seit seiner Roten Karte sehr gut. Alles andere wäre auch nicht respektabel gewesen. Wir geben ihm die Chance, wieder der Taxi zu werden, den alle wollen."
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