"Wir hatten das dritte Tor am Fuß, wenn wir mit 3:0 in die Pause gegangen wären, hätte es vielleicht anders ausgeschaut. Wir haben verabsäumt, das Spiel zuzumachen", sagte Sturms Doppel-Torschütze Alexander Prass.
"Bitter" sei es, meinte Stefan Hierländer nach der Partie, wenn man in Salzburg bis zur 72. Minute auf den Sieg spiele und nur einen Punkt mitnehme. Der Routinier haderte mit dem Spielverlauf wie viele seiner Kollegen.
"Salzburg hat eine gute zweite Hälfte gespielt, wir eine schlechte", ärgerte sich Sturms Stütze Jon Gorenc-Stankovic.
"Von einem 0:2 in der Pause zurückzukommen und noch 2:2 zu spielen sollte uns natürlich glücklich machen", sagte Mads Bidstrup, der nach einer Schulterverletzung zurück in der Salzburger Startelf stand. "Aber dass wir nicht gewonnen haben, sollte uns auch traurig machen. Insbesondere wegen der ersten Hälfte, die nicht gut genug war."
Sein Kollege Samson Baidoo war am Ende ein bisschen stolz: "In der zweiten Hälfte waren wir endlich Red Bull Salzburg."
Interimscoach Onur Cinel hat den Unterschied der beiden Hälften schnell analysiert: "In der ersten haben wir ein Tor nach 40 Sekunden bekommen, in der zweiten nicht". Dieser Wirkunstreffer sei nicht spurlos an den teils sehr jungen Spielern vorübergegangen, meinte der Deutsche.
Von der zweiten Hälfte war Cinel jedoch angetan. "Das war top, aber es war eben nur eine Halbzeit. Von der Sorte brauchen wir zwei." Und mit Blick auf die übrigen drei Spieltag: "Und den Rest der Saison brauchen wir sechs Stück davon."
Schicker: "Bessere Position als vor dem Spiel"
Auf der anderen Seite haderte ein wegen der heißen Partie heiserer Christian Ilzer mit der zweiten Hälfte seiner Mannschaft. Er sah "in der zweiten Halbzeit ein anderes Spiel". Man habe nach einer Stunde eher "die Führung verteidigen" wollen, als "Druck auszuüben". Das sei gegen Salzburg "keine gute Idee".
Verlorene zwei Punkte oder ein gewonnener Punkt? "Wir haben eine bessere Ausgangsposition als vor dem Spiel", sagt Sturm-Sportchef Andi Schicker. Das Match hätte "natürlich mehr hergegeben", aber mit dem "Powerplay ab der 60. Minute habe sich Salzburg den Ausgleich verdient. "Wir haben den Punkt drübergerettet."
Gorenc-Stankovic rechnet vor: "Wenn wir jetzt alle Spiele gewinnen, sind wir Meister und Cupsieger." Und Trainer Ilzer spricht in Bildern: "Wir rütteln weiter am Liga-Giganten und sind einen Schritt weitergekommen."
Ilzers Favoritenrechnung für das Cupfinale
Von Rechnereien will sich Ilzer aber "nicht verrückt machen lassen". Denn bei Sturm Graz jagt ein Endspiel das nächste. Schon am Mittwoch folgt das Cupfinale gegen den SK Rapid in Klagenfurt (17 Uhr/live ORF 1).
Dem gelte jetzt der volle Fokus der Steirer. Und der Coach rechnet nach dem 0:5 der Wiener beim LASK eine interessante Rechnung vor: Aufgrund der schlechten Position in der Meisterschaft könne und müsse Rapid den vollen Fokus auf den ÖFB-Pokal richten. So sei auch der Umfaller gegen die Linzer zu erklären. "Sie haben sich so vorbereitet, dass sie am Mittwoch super frische Spieler haben", sagt Ilzer, der die Wiener damit gleich zum Favoriten ausruft. "Wir wollen beides (Meisterschaft und Cup, Anm.). Und wenn man sich die letzen 10 Jahre anschaut, dann ist das kein Leichtes. Es hat immens viel Substanz gekostet, hier in Salzburg."
Ilzer erinnert: "Wir haben noch nichts in der Tasche. Keinen Meistertitel und keinen Cupsieg."
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