Heute geht das Brüder-Duell in die nächste Runde, vielleicht ist es auch schon die letzte: Dejan Ljubicic begrüßt als Rapid-Kapitän im Allianz Stadion um 20.30 Uhr den SKN St. Pölten, bei dem sich Robert Ljubicic ebenfalls zu einem Schlüsselspieler hochgearbeitet hat. Im Sommer laufen die Verträge der beiden Mittelfeldmotoren aus, dementsprechend groß ist das Interesse: Während der 23-jährige Dejan schon mehrmals fast weg war aus Hütteldorf, steht für den um zwei Jahre jüngeren Robert der erste Transfer an. Dass Rapid den erhofften Jackpot schafft – die beiden ab kommender Saison in einem Mittelfeld vereint – ist nach ersten Verhandlungen möglich, aber unwahrscheinlich.
Bis an die Grenze
Rapid-Sportdirektor Barisic hat klargemacht: „Wir gehen an unsere Grenze, aber es wird kein Wettbieten mit Klubs aus finanzstärkeren Ligen geben.“ Andere Argumente sind die Kapitänsschleife und die Schwangerschaft von Dejans Ehefrau Magdalena. Bei Robert ist ein Atout Trainer Kühbauer, der den damals 18-Jährigen zu den SKN-Profis geholt hat.
„Es gibt Gespräche mit Klubs aus dem In- und Ausland. Es ist aber noch nicht die Zeit für Entscheidungen gekommen“, sagt Max Hagmayr, der das Management der Brüder übernommen hat.
Neu bei Hagmayr ist Andreas Dober: „Ich habe selbst im Fußball alles erlebt und war nach schlechter Beratung sogar arbeitslos.“ Der 34-jährige Ex-Rapidler (der neben den Ljubicic-Brüdern auch die Legionäre Müldür und Prokop betreut) will in der täglichen Betreuung „authentisch auf die Chancen und Gefahren im Fußball-Business hinweisen“.
Wohin geht's?
SKN-Trainer Ibertsberger rechnet mit dem Verlust von Robert im Sommer und meint: „Wenn er das will, würde ich ihn auch bei der Vereinswahl beraten.“
Der ältere Bruder hat das bereits getan. „Robi sollte noch nicht ins Ausland, sondern zu einem österreichischen Top-Klub wechseln“, meint Dejan, den nicht nur die Rückennummer (39) mit dem Bruder verbindet: „Wir helfen uns, wir lieben einander.“
Bei seiner Hochzeit mit Magdalena hatte Dejan Ljubicic (li.) natürlich auch Bruder Robert als Gratulant an seiner Seite.
(Kleine) Unterschiede gibt es im Spiel: Dejan wurde zu einem „Zweikampf-Monster“, Robert dribbelt besser. „Robi ist etwas offensiver, dafür gewinne ich mehr Bälle“, fasst der Rapidler zusammen. Ein "direkter Nachfolger" wäre der jüngere Ljubicic für den älteren in Hütteldorf also nicht.
Training bei den Eltern
Dass die beiden zum Frühjahrsstart mit Einsatz und Assists gefallen konnten, lag auch an der ungewöhnlichen Vorbereitung: Zusätzlich zum Training bei ihren Vereinen wurde gemeinsam im Garten der Eltern in Pressbaum auf einem eigenen Fitness-Parcours geschuftet.
Gut verarbeitet scheint der Flaschenwurf auf eine Moschee Ende 2017. „Rapid-Pfarrer“ Christoph Pelczar, der Dejan durch diese Krise half, betont: „Die Berater kommen und gehen. Eines soll für ihn bleiben: Folge deinem Herzen, nicht dem Geld!“
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