Rapid verkauft Hoffnungsträger Yusuf Demir in die Türkei
Es sollte ein Hoffnungsschimmer in schwierigen Zeiten sein, tatsächlich war es "nur" ein Abschiedsgeschenk: Yusuf Demir hat Rapid am Sonntag zum 1:0-Sieg in Altach geschossen – und sich drei Tage später nach neun Jahren von seinem Stammverein verabschiedet.
Laut KURIER-Informationen wird der seit Jahren am meisten umworbene Rapidler nun tatsächlich verkauft. Auf ausdrücklichen eigenen Wunsch.
Trainer Ferdinand Feldhofer hatte gehofft, dass der Spielmacher die spielerischen Probleme in Grün beheben könnte. Sportchef Zoran Barisic wollte den Eigenbauspieler mit Vertrag bis Sommer 2024 noch zumindest bis Winter halten. Doch Demirs Familie hat in Hütteldorf klargestellt, dass der schon länger unzufriedene vierfache ÖFB-Teamspieler nun unbedingt weg will.
Yusuf Demir zieht es in das Herkunftsland seiner Eltern, in die Türkei. Galatasaray hat sich mit dem 19-Jährigen und seinen Beratern geeinigt und Demir ist am Mittwoch bereits Richtung Istanbul gereist. Von Rapid hieß es auf KURIER-Anfrage zuerst nur "kein Kommentar". Um 21.30 Uhr wurde schließlich bestätigt, dass Demir zum nötigen Medizin Check reisen durfte.
Die Eile liegt am Ende der Transferzeit in der Türkei: Morgen, Donnerstag, ist Schluss. Der Großklub will sich noch weiter verstärken, etwa mit PSG-Edelreservist Icardi.
Verkauf ohne Not
Mehrere Verantwortliche des aktuellen Krisenklubs Rapid haben gegenüber dem KURIER betont, dass keine Verkäufe aus finanziellen Gründen nötig wären. Die Saison wäre auch ohne europäische Gruppenphase ausfinanziert.
Der Abschied kommt also nicht aus der Not, sondern auf Demirs Wunsch – so wie der Techniker ein Angebot aus der Premier League um rund zehn Millionen (Anfang 2021) und nach der Barcelona-Leihe eine Anfrage aus Brügge (Anfang 2022) um etwas weniger abgelehnt hatte, ist er jetzt für einen Abschied.
Der Linksfuß dürfte in Istanbul bessere Chancen sehen, seine Karriere voranzutreiben.
Laut KURIER-Informationen kassiert Rapid sechs Millionen Euro Ablöse, mit Boni kann im Erfolgsfall auch eine Summe über zehn Millionen zusammen kommen. Demir bekommt beim größten Verein der Türkei einen Vierjahresvertrag mit fürstlichem Gehalt.
Anruf vom Boss
Galatasaray-Präsident Dursun Özbek persönlich hat sich knapp vor Transferende um den Wiener bemüht.
Für Rapid kommt der Wechsel zur Unzeit. Nicht nur, weil sich der Verein im Umbruch befindet und im Hintergrund Machtkämpfe in einer Version von „House of Cards“ für Arme betrieben werden.
Das Transferfenster in Österreich ist vor einer Woche zugegangen. Nur noch unter vertragslosen Spielern kann nach einer Verstärkung gesucht werden. Trainer Feldhofer hatte bereits vor über einem Monat den Wunsch nach einem zusätzlichen "Qualitätsspieler" für das zentrale Mittelfeld deponiert.
Ein Legionärsplatz im Kader wäre noch frei.
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