Rapid-Trainer Klauß nach viertem Sieg: "Das Lob ist mir schon zu groß"

Beim Rapid-Sieg war der Meister nur Statist
Nach dem besten Saisonstart seit 21 Jahren wächst in Hütteldorf die Euphorie. Trainer Robert Klauß bremst und fordert nach dem 1:0 gegen Sturm Konstanz.

Erstmals seit 2003 hat Rapid die ersten vier Pflichtspiele der Saison gewonnen. Dementsprechend groß war der Jubel der 23.400 Fans im Hütteldorfer Tollhaus. Die Rapid-Anhänger sind nach der historisch schwächsten Heimspiel-Saison ausgehungert – und rasch begeisterungsfähig.

Rapid-Trainer Klauß nach viertem Sieg: "Das Lob ist mir schon zu groß"

Bis auf die Chancenverwertung in Hälfte zwei gab es tatsächlich nichts auszusetzen an der dominanten Vorstellung beim 1:0 gegen Doublesieger Sturm.

Rapid befindet sich in bemerkenswerter Frühform. Im Unterschied zu den Grazern. „Das war ein Tritt in den Hintern, der schon weh tut. In Hälfte zwei hat uns Rapid beinahe überrollt“,  erklärte Trainer Christian Ilzer, der aber „keine Panik“ als Devise ausgab.

Rapid-Coach Robert Klauß wiederum war bemüht, keine allzu große Euphorie aufkommen zu lassen. Der Deutsche zeigte sich beinahe erleichtert darüber, einen höheren Erfolg verpasst zu haben. „Ich freue mich sogar darüber, dass wir nur 1:0 gewonnen haben, weil mir das Lob aktuell schon zu groß ist.“ 

Klauß weiß nach acht Monaten im Amt bereits, wie Rapid funktioniert:  „Das Lob wäre bei einem höheren Sieg noch größer gewesen. So können wir die Kirche im Dorf lassen.“

Klauß: "Jetzt gilt es, Konstanz reinzubringen"

Bei aller Bescheidenheit war dem 39-Jährigen aber auch die Genugtuung über den Sieg anzumerken. „Wir haben es über 90 Minuten richtig gut gemacht, hatten einen guten Mix aus Ruhe und Energie. Normalerweise bin ich schon einer, der kritisch auf gewisse Aspekte schaut, aber heute können wir sehr zufrieden sein. Jetzt gilt es, Konstanz reinzubringen“, sagte Klauß.

Sein neu formiertes Team hätte gegen Sturm des Öfteren den Sack zumachen können, ließ jedoch einige Chancen aus. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir das 2:0 relativ zeitnah machen. So kann immer ein Ball durchrutschen, gerade bei der Qualität von Sturm. Trotzdem hatte ich während des ganzen Spiels ein gutes Gefühl, weil wir sie weit weg von unserem Tor gehalten haben und wenig Standards zugelassen haben“, erklärte Klauß.

Weiter geht es für Rapid bereits am Donnerstag im Hinspiel der dritten Europa-League-Quali-Runde in Trabzon, wo Klauß „einen Hexenkessel“ erwartet.

Danach steht am Sonntag ein Auswärtsmatch gegen die mit einem 1:4 gegen den WAC gestartete Klagenfurter Austria auf dem Programm. Gerade in solchen Partien wie in einer Woche am Wörthersee unmittelbar nach einem Europacup-Match müsse man Konstanz zeigen, forderte der Coach schon jetzt.

Rapid-Trainer Klauß nach viertem Sieg: "Das Lob ist mir schon zu groß"

Europacup-Auslosung mit Rapid für zwei Bewerbe 

Für den Montag steht für die Grünen die Auslosung der möglichen Gegner im Play-off zur Europa League bzw. Conference League auf dem Programm – und der Abschied von Nikolas Sattlberger, der bei Genk seinen Medizincheck finalisiert.

Bei Sturm wird Alexander Prass verabschiedet. Der Trainer habe „zehn Minuten vor dem Mittagessen“ erfahren, dass er Prass aufgrund des anstehendes Verkaufs nicht aufstellen kann, erzählte Ilzer.

Laut Sky hat sich Hoffenheim im Wettbieten um den EM-Starter durchgesetzt. Die Grazer sollen von den Deutschen knapp über 10 Millionen Euro Ablöse bekommen.

Ilzer kündigt mehre Neuzugänge an 

Nicht nur Prass ging schmerzlich ab. Einige andere maßgebliche Grazer Akteure waren von einer Virusinfektion geschwächt, Otar Kiteishvili befindet sich nach überstandener Muskelverletzung noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Zudem werde es „definitiv noch einige Änderungen“, also Neuzugänge, geben, kündigte Ilzer an.

Mit Sturm wird also wieder zu rechnen sein. „Ich kann versprechen, von da weg geht es nach oben, nicht nach unten“, meinte der Steirer.

Sturm hatte sich in der ersten Cup-Runde erst nach Verlängerung gegen den Ostligisten Krems durchgesetzt, nun gab es in der Liga einen Rückschlag. Trotzdem will man an die Vorsaison anknüpfen.

„Du musst nach großen Erfolgen, wenn du Seriensieger sein willst, sofort wieder mit Leidenschaft und Passion Zukunftsziele ins Visier nehmen. Einen Erfolg zu verarbeiten, ist manchmal eine ähnliche Geschichte, wie einen Karren aus dem Sumpf zu ziehen. Da sind wir jetzt gefordert, aber da mache ich mir keine Sorgen“, beteuerte Ilzer.

Sturm absolviert am Mittwoch in Klagenfurt einen Test gegen Paris Saint-Germain, in der Meisterschaft geht es für den Titelverteidiger am Samstag daheim gegen Hartberg weiter.

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