Rapid-Boss: "Unsere Konzepte sind besser als die der Skigebiete"

Rapid-Boss: "Unsere Konzepte sind besser als die der Skigebiete"
Rapid-Präsident Martin Bruckner spricht über die Corona-Maßnahmen, die Reduktion auf 1.500 Zuschauer und Gedränge beim Skilift.

Donnerstagabend stand gegen Arsenal das vorerst letzte Rapid-Spiel mit 3.000 Fans auf dem Programm. Noch vor Anpfiff macht sich Rapid-Präsident Martin Bruckner nicht nur Sorgen um die Zukunft des Vereins, sondern auch um die Befolgung der Corona-Maßnahmen. „Es ist wichtig, dass es eine wissenschaftliche Absicherung und Verhältnismäßigkeit gibt. Das erhöht die Akzeptanz“, sagt der 55-Jährige zum KURIER.

Bei der Reduktion auf maximal 1.500 Zuschauer ist Bruckner mit der Bundesliga einer Meinung: „Die absoluten Zahlen bei der Obergrenze machen keinen Sinn. Anstelle die Zuschauer prozentuell an die Stadienkapazitäten anzupassen, wird in einem der modernsten Stadien Österreichs künftig nur jeder 16. Platz besetzt.“

Keine Cluster

Der Rapid-Präsident weiß um die Sorgen der Politik.

Rapid-Boss: "Unsere Konzepte sind besser als die der Skigebiete"

Rapid-Präsident Martin Bruckner mit Maske

„Die Angst vor Zusammenrottungen ist unverständlich – zumindest bei unserem kontaktlosen Zugang“, betont Bruckner, der auch die Bilder von den dicht gedrängten Skifahrern bei den diversen Gletscher-Openings gesehen hat: „Unsere Konzepte sind offensichtlich besser als jene der Skigebiete.“

Bruckner ist „sehr dafür, dass der Wintertourismus gerettet wird, aber da wurden gleich zu Beginn Chancen vergeben. Und wenn das Anstellen einmal erledigt ist, sind die Fahrten in der Gondel sicher gefährlicher, als im Freien auf einem fixen Sitzplatz bei einem Fußball-Spiel zu sitzen.“

Uni-Professor Hutter hatte im Sommer gemeinsam mit Rapid ein Präventions- und Hygiene-Konzept für die Abhaltung von Spielen mit 10.000 Zusehern entwickelt, das behördlich bewilligt wurde. Wiens Gesundheitsstadtrat Hacker (SPÖ) war in Runde 1 mit den 10.000 Rapid-Fans gegen die Admira dabei und lobte die Veranstaltung danach in höchsten Tönen: „Ich bin begeistert, wie gut das funktioniert hat.“

Auch Gesundheitsminister Anschober (Grüne) sprach danach davon, dass das Konzept gut funktioniert hätte. Und Sportminister Kogler (Grüne) meinte vor einer Woche auf KURIER-Anfrage: „Vom Ministerium war jemand dort, wir haben auch die Bilder danach gesichtet – es hat gepasst.“

Aber – und das war eines der Hauptargumente der ÖVP-geführten Regierung – nach der Partie regierte die ausgelassene Freude bei den Wirten ums Eck, ohne Maske oder Abstand. Die „dritte Halbzeit“ wurde in Hütteldorf so wie auf den meisten Dorfplätzen beobachtet.

Gruppen-Kuscheln vorm TV?

Der Rapidler ist überzeugt, dass das Fußball-Interesse nicht „abgedreht“, sondern nur in ungeregelte Bahnen verdrängt wird: „Der Hunger nach Sport ist groß. Die Menschen werden sich eben verstärkt im Wirtshaus oder privat vor den Fernsehern versammeln. Hier sind dann zwar die Gastronomen und Behörden in der Verantwortung, aber das kann doch so nicht im Sinn der Corona-Bekämpfung sein.“

Das lange Warten

Seit dem Ausbruch der Krise kann bei Rapid nur von Tag zu Tag geplant werden. Auch am Arsenal-Spieltag wurde noch auf die ab Freitag 0 Uhr gültige Verordnung und damit auf die Antwort der Frage nach einer künftigen Öffnung des VIP-Klubs (hat eine eigene Gastronomie-Konzession) gewartet.

Bereits kommenden Donnerstag wartet Spieltag zwei in Molde. Auf die Reise in den Norden von Norwegen verzichtet Bruckner. Natürlich wegen Corona.

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