Präsident gegen Vize: Endspurt in der ÖFB-Inseraten-Affäre
In der Inseraten-Affäre rund um ÖFB-Präsident Gerhard Milletich geht es in die entscheidende Phase. Der Burgenländer geht gegen den KURIER-Bericht vom 30. Oktober 2022 vor. Nachdem der oberste Fußballfunktionär einen gerichtlichen Antrag auf Veröffentlichung einer Gegendarstellung beim Landesgericht für Strafsachen Wien eingebracht hat, kommt es nun kommende Woche zu zwei Hauptverhandlungen gegen die k-digital Medien GmbH & Co KG (Montag, 13.30 Uhr) und die KURIER Zeitungsverlag und Druckerei GmbH (Dienstag, 13.30 Uhr).
Der KURIER hatte Ende Oktober unter dem Titel „ÖFB-Boss und Inseratenkeiler: Gerhard Milletich in der Zwickmühle“ die Frage aufgeworfen, ob der ÖFB-Boss sein Ehrenamt dazu benutzt hat, private Geschäfte zu machen. Demnach soll Milletich, im Brotberuf Verleger, im Zuge einer Vorstellungsrunde als neugewählter Präsident bei den Managern der Sponsoren um Inserate in seinen privaten Magazinen gekeilt haben.
Die Partner des Fußball-Bundes hatten in dem Bericht anonym die Praktiken des Burgenländers bestätigt und dem KURIER gegenüber von „fehlendem Gespür“, „keinem guten Stil“, einer „Stammtisch-Mentalität“ und einer „überschrittenen roten Linie“ gesprochen. Deutlich wurde Franz Fiedler: „Sollte das zutreffen, dann ist das natürlich ein glatter Fall von Korruption. Das muss einem klar sein“, sagte der Korruptionsexperte und Ehrenpräsident von Transparency International gegenüber dem Format „Doublecheck“ auf Ö1.
Widerspruch
Gerhard Milletich bestreitet die Vorwürfe und versucht zu entgegnen. Er will bereits vor seiner Amtszeit als ÖFB-Präsident „langjährige Geschäftsbeziehungen“ zu jenen Sponsoren des Fußball-Bundes gepflegt haben, die von ihm angesprochen wurden bzw. in den letzten Jahren in seinen Magazinen Inserate geschaltet haben. Dies will er nun vor Gericht belegen.
In diesem öffentlichen Verfahren ist neben dem Autor des damaligen Artikels auch Gerhard Götschhofer als Zeuge geladen. Der Oberösterreicher war als Vizepräsident des Verbandes bereits intern um Aufklärung bemüht. In einer Präsidiumssitzung am 8. Dezember hatte der Jurist den Präsidenten mit Aussagen der Sponsorenvertreter konfrontiert.
Nach knapp fünf Stunden beschloss das Präsidium schließlich, die Angelegenheit einer externen Kommission zu übergeben. Das dafür auserwählte Ethik-Komitee der Bundesliga unter dem Vorsitz von Wolfgang Pöschl soll noch im Jänner nach Prüfung der Vorwürfe eine Empfehlung an das ÖFB-Präsidium abgeben.
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