Österreichs U-21-Team: Von hungrigen Underdogs

U21-EM IN ITALIEN - ABSCHLUSS-TRAINING DES ÖFB TEAMS IN UDINE: ÜBERSICHT
Den Leistungen des österreichischen Teams liegen viele Faktoren zugrunde. Nun wartet Dänemark.

Peter Schöttel saß beim Abschlusstraining des U-21-Nationalteams vor dem heutigen Duell mit Dänemark (18.30 Uhr) im Stadio Friuli und schüttelte den Kopf. Nein, diese Mannschaft sei kein besonderer Jahrgang. Wie bitte? „Das Team besteht doch aus mehreren Jahrgängen, nicht nur aus einem.“ ÖFB-Sportdirektor Schöttel grinst verschmitzt und überzeugt sich mit einem Seitenblick, ob seine verbale Finte auch angekommen ist.

Die Gregoritsch-Elf begeisterte bei der EM die heimischen Fußballfans mit dem doch in der Art und Weise Auftaktsieg gegen Serbien. Viele nützen nun das lange Wochenende mit einem Wechselpass zu den Spielen in Udine, nicht nur Teamchef Franco Foda oder der frühere ÖFB-Nachwuchsteamchef Paul Gludovatz, der wie in Grado stationiert ist.

Der gelungene Start hat Interesse geweckt beim heimischen Fan, der mit Emotionen gerne dann mit von der Partie ist, wenn es sich um einen Event handelt – oder wenn sich eben Erfolg einstellt. Schöttel grinst schon wieder. Da war er als Spieler gar bei zwei Weltmeisterschaften im Einsatz, aber so ein guter Start war ihm niemals gelungen. „1990 haben wir gegen Italien spät das 0:1 kassiert. 1998 ist uns noch später der Ausgleich zum 1:1 gelungen.“ Auch 2016 bei der EURO war dem A-Team unter Marcel Koller ein guter Start versagt geblieben. Schöttel relativiert aber: „Damals waren wir gegen Ungarn der Favorit, diesmal gegen Serbien der Außenseiter.“ Schöttel weiß aber, dass der Serbien-Sieg nicht von ungefähr kam, dass es dafür ein paar gute Gründe gab.

  • Die Rolle

„Es liegt uns schon sehr, dass wir als Underdog ins Turnier gegangen sind. Das ist doch das Schönste, was dir passieren kann. Du kannst positiv überraschen“, so Schöttel, der schon weiter denkt in Richtung Sonntag zum Duell mit Deutschland. „Es ist sicher, dass es im letzten Spiel für uns noch um einiges geht.“

  • Die Einheit

Zusammengeschweißt hat dieses Team das vergangene Jahr. Teamchef Gregoritsch: „In der Qualifikation waren irgendwann an dem Punkt angelangt, wo wir fast alle Spiele gewinnen mussten. Und wir haben die Quali geschafft.“ Der Druck von außen hat den Zusammenhalt gestärkt.

  • Die Leidenschaft

Nach dem Sieg über Serbien setzten sich die Spieler im Teamquartier in Cormons noch um 23 Uhr auf die Ergometer, um gleich mit der Regeneration zu beginnen. Schöttel: „Die Spieler schauen aufeinander.“

Werner Gregoritsch hofft auf Unterstützung der Fans

  • Die Lernbereitschaft

Der Sportdirektor: „Das Team hat die Lehren aus dem Jahr 2018 gezogen. Alle haben gewusst, was zu tun ist und haben es auch umgesetzt.“

  • Der Hunger

„Es wären alle enttäuscht, wenn das 2:0 gegen Serbien der einzige Sieg bleiben würde“, ist Schöttel überzeugt. „Die Burschen wollen mehr.“

  • Die Flexibilität

Die Defensive ist zwar Trumpf, „aber wir können schon oft auch den Rhythmus bestimmen“, wie Gregoritsch festhält. „Wir haben uns ein System erarbeitet, in dem wir je nach Spielverlauf gut reagieren können. Es ist uns aber klar, dass wir nicht geeignet sind, so wie Spanien zu spielen.“

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