Als kleinen Wermutstropfen bewertete Foda die Tatsache, dass die Partie nicht schon früher entschieden wurde. „Das einzige Manko war, wir hätten schon in der ersten Hälfte mehr Tore erzielen müssen. Und in der zweiten Hälfte haben wir die Kontersituationen nicht gut zu Ende gespielt.“
Im Team der Österreicher zeigte man sich überglücklich, aber auch irgendwo zu müde und geschlaucht, um ausgelassen zu feiern. Doch die Träume haben seit Montag Sommersaison. Foda, der nüchterne Realist, wagt eine Spekulation und spricht gar von einer möglichen Überraschung am Samstag im Wembley-Stadion, auch wenn Italien bisher von allen Endrunden-Teilnehmern den vielleicht stärksten Eindruck hinterlassen hat. „In einem Spiel ist alles möglich. Wenn du im Achtelfinale bist, willst du natürlich auch ins Viertelfinale.“ Die Logik ist nicht von der Hand zu weisen.
„Im ersten Moment sei es eine Mission Impossible, „weil die Italiener seit Ewigkeiten kein Match verloren haben. Aber wenn wir so auftreten wie heute und noch eine Schippe drauflegen, haben wir auch die Möglichkeit, gegen Italien bestehen zu können“, macht Foda Mut.
Auch ÖFB-Präsident Leo Windtner jubilierte in Bukarest. „Wir haben ein neues Kapitel aufgeschlagen für den österreichischen Fußball, nachdem die Erfolgskapitel ja schon relativ weit zurück liegen. Wir haben uns das Ziel ganz klar gesetzt und wir haben es mit unbändigem Willen und einem wirklich starken Kollektiv geschafft, umzusetzen.“
Die Österreicher nehmen die Außenseiterrolle gegen Italien mit Selbstbewusstsein an. Torhüter Daniel Bachmann, der bei der EURO wie selbstverständlich in die Rolle der Nummer 1 geschlüpft ist: „Italien ist überragend im Moment. Aber wenn wir so spielen wie hier offensiv in der ersten und defensiv in der zweiten Hälfte, glaube ich, dass wir jeder Mannschaft das Leben schwer machen können.“ Für den Watford-Legionär hat das Spiel in London Vor- und Nachteile. Wegen der Ein- und Ausreisebestimmungen in Großbritannien können seine Frau und seine Kinder vor Ort sein, seine Eltern ebenso wenig wie alle anderen ÖFB-Fans.
Xaver Schlager stellt klar: „Das ist noch nicht das Ende. Wir sind jetzt im Turnier in einer K.o.-Phase.“ David Alaba kehrt am Samstag an die Stätte eines persönlichen Triumphes zurück. Im Wembley-Stadion gewann er 2013 mit den Bayern die Champions League. „Wir sind hier um zu träumen. Mal sehen, was da alles geht.“
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