ÖFB-Teamchefsuche: Ein großer Favorit und ein paar Verdächtige
Das Spiel in Cardiff war am Donnerstag nicht einmal noch im Gange, da machte schon ein Bild via Social Media die Runde, auf dem Franco Foda und Peter Stöger zu sehen sind. Darüber stand: „Noch 90 Minuten bis zum Wechsel.“ Für die meisten Fußballfans im Land ist klar: Der ehemalige Austria-, Köln- und Dortmund-Trainer soll jetzt Teamchef werden.
In der Tat ist der 55-Jährige verfügbar. Er wurde im Winter bei Ferencvaros Budapest entlassen und hat seither keinen Trainerjob mehr angenommen. Stöger betont bei jedem öffentlichen Auftritt, dass er nicht auf den Teamchef-Job wartet. Wie glaubhaft das ist? „Franco Foda braucht sich keine Sorgen zu machen“, sagte er etwa lapidar zum KURIER. Stöger ist aktuell TV-Experte bei Sky, hat beim Bezahlsender jedoch eine Ausstiegsklausel und wäre sofort verfügbar.
Bei einigen anderen Kandidaten ist das nicht der Fall. Adi Hütter ist immer noch Trainer von Mönchengladbach, auch wenn dort seine Entlassung schon mehrmals prophezeit wurde. Die Zukunft des Vorarlbergers beim Traditionsklub wird sich in den nächsten zwei Monaten bis zum Saisonende weisen. Gut möglich, dass er nach aufreibenden Jahren in Salzburg, Bern, Frankfurt und nun Mönchengladbach im Falle einer Entlassung mit dem stressfreieren Teamchef-Job liebäugelt.
Eine Ausstiegsklausel für den Teamchef-Job hat auch Andreas Herzog bei der Admira. Und das, obwohl er das Kapitel einst selbst zugeschlagen hatte. Der Rekordnationalspieler war erst 2017 der Gegenkandidat zu Franco Foda und sichtlich entrüstet, als die Wahl nicht auf ihn fiel. „Ich denke, dass der Herr Windtner oder der Rinner sich bei mir nicht mehr melden brauchen. Verarschen kann ich mich selbst auch“, sagte der Wiener, der schon Teamchef werden wollte, als man beim ÖFB im Jahr 2011 überraschend den Namen Marcel Koller aus dem Hut gezaubert hat.
Darf's was kosten?
Ob der ÖFB wieder bereit wäre, für einen Wunschtrainer Ablöse zu zahlen? Foda musste tatsächlich vor viereinhalb Jahren aus seinem laufenden Vertrag bei Sturm Graz „herausgekauft“ werden. Bei dem einen oder anderen wäre dies erneut nötig. Bei Gerhard Struber etwa, der Salzburger coacht derzeit die New York Red Bulls in der Major League Soccer und macht keine Anzeichen, diesen Job aufgeben zu wollen. Selbst die Möglichkeit, unter Ralf Rangnick Assistent bei Manchester United zu werden und tagtäglich mit Stars wie Cristiano Ronaldo zu arbeiten, schlug er im Winter aus.
Zumindest vertraglich im Moment nicht verfügbar ist auch Sturm-Trainer Christian Ilzer, der sehr wohl in absehbarer Zeit den nächsten Schritt in seiner Karriereleiter als Trainer machen möchte, dabei jedoch eher zu einem Cheftrainerposten bei einem Klub im Ausland tendieren dürfte.
Der Steirer war jedenfalls schon in Nachwuchsnationalteams als Konditions- und Co-Trainer beim ÖFB tätig. Ein alter Bekannter wäre beim Fußball-Bund auch Dominik Thalhammer. Der einstige Frauen-Teamchef und Leiter der Trainerausbildung coacht seit November Cercle Brügge in Belgien.
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