ÖFB-Debütantin El Sherif nach bitterem 0:6: "Ich bin trotzdem stolz"

FUSSBALL: UEFA FRAUEN NATIONS LEAGUE : ÖSTERREICH - DEUTSCHLAND
Die 20-Jährige feierte ihr Debüt im A-Team. Die hohe Niederlage gegen Deutschland überschattet den historischen Moment nur teilweise.

Zusammenfassung

  • Mariella El Sherif gab ihr Debüt als Torfrau für das österreichische Nationalteam bei der 0:6-Niederlage gegen Deutschland.
  • El Sherif erhielt Unterstützung von Stammtorhüterin Manuela Zinsberger und zeigte in der zweiten Halbzeit starke Leistungen ohne Gegentor.
  • Teamchef Alexander Schriebl sieht das Debüt als wichtigen Schritt für El Sherifs Entwicklung und betont die Bedeutung von Spielzeit.

Für Mariella El Sherif war es kein gewöhnlicher Matchtag mit dem ÖFB-Nationalteam. Statt auf der Bank nahm die 20-jährige Torfrau diesmal zum Anpfiff zwischen den Stangen Aufstellung. Das hatte sie am Tag davor von Teamchef Alexander Schriebl erfahren. 

Die Hartbergerin feierte gestern ihr Debüt im österreichischen Team – ausgerechnet gegen das Topteam aus Deutschland. Auch wenn das Spiel mit der höchsten Niederlage in der Geschichte der ÖFB-Frauen endete (0:6), hätte sich El Sherif keine anderen Gegnerinnen für ihren ersten Auftritt im A-Team gewünscht. El Sherif, die lange bei Sturm Graz spielte, ist im Vorjahr in die deutsche Bundesliga zu Aufsteiger zu Carl Zeiss Jena gewechselt, wo sie im Oktober ihr erstes Spiel absolvierte.

"Natürlich tut es weh"

"Natürlich tut es sehr weh, aber ich bin trotzdem stolz, dass ich mein Debüt für mein Heimatland geben durfte." Die Entscheidung, sie einzusetzen, sei von ihr mit Freude aufgenommen worden: „Ich habe mich sehr, sehr gefreut", sagt sie und erzählt, dass sie gleich mit Stammtorhüterin Manuela Zinsberger ein Gespräch geführt hat. "Sie hat mich sehr aufgebaut, hat sehr positive Worte an mich gerichtet, was mich natürlich gepusht hat."

Die Unterstützung ihrer Teamkollegin sei von hohem Wert für die 20-jährige Steirerin: "Manu hat mich vor dem Match supportet und nachher wieder. Da hat sie gesagt, dass sie einfach stolz ist auf mich, dass ich mein Debüt gegeben habe, und dass sie da dabei sein konnte. So positive Worte von ihr zu hören, macht mich natürlich auch sehr stolz." Sie wisse, dass Zinsberger die klare Nummer 1 bleibt, sei aber vor allem dankbar für diese Chance.

Teamchef Schriebl betonte, dass mangels Freundschaftsspielen wenig Möglichkeiten bleiben, "Dinge auszuprobieren". "Für die Entwicklung von Mariella ist es wichtig, dass sie auch Spielzeit kriegt."

Kein Gegentor in Hälfte zwei

Der Halbzeit-Appell des Teamchefs war klar: Schadensbegrenzung. "Wir sollten einfach alles, was wir haben, reinhauen, damit wir wirklich kein Tor mehr kriegen, weil es wirklich um die Ehre geht." Dieses Ziel wurde erreicht: In der zweiten Halbzeit ließ das Team kein weiteres Gegentor mehr zu.

Trotz der sechs Gegentore, die alle in der ersten Halbzeit fielen, bewies die junge Keeperin in der zweiten Hälfte Moral und hielt das Tor 45 Minuten lang sauber. "Sechs Tore habe ich trotzdem gekriegt, das tut sehr weh, aber ich habe alles gegeben."

Nur ein Patzer

Der Teamchef macht ihr keine Vorwürfe, auch wenn sie das 0:5 durch Sydney Lohmann verhindern hätte müssen. "Die Tore, die sie bekommen hat, waren schwer zu halten - bis auf den Weitschuss. Aber das weiß sie selber." Ansonsten habe sie "tadellos" gespielt. "Ich denke nicht, dass es an Mariella gelegen ist, dass dieses Spiel verloren gegangen ist."

Ein verpatzter Start im Team für die Zukunft im ÖFB Tor? Nein. "Das Debüt überwiegt jetzt trotzdem. Also die Enttäuschung ist sehr groß, trotzdem müssen wir damit abschließen, den Fokus auf die Zukunft richten." Ein Debüt mit bitterem Beigeschmack – und doch mit dem Blick nach vorne. 

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