Nach Krimi: Tottenham folgt Liverpool ins Champions-League-Finale

Völlig abgehoben: Lucas Moura (re.) machte das Spiel seines Lebens.
Lucas Moura schießt die Spurs mit drei Toren ins rein englische Endspiel. Das 3:2 fällt in der 6. Minute der Nachspielzeit.

Es ist die Woche der Aufholjagden in Europas Fußball. 24 Stunden nach dem denkwürdigen 4:0-Sieg von Liverpool im Halbfinal-Rückspiel gegen Barcelona schaffte auch Tottenham nach einem 0:3-Rückstand noch den Einzug ins Finale am 1. Juni in Madrid.

0:1 hatten die Londoner vor einer Woche das Hinspiel gegen Ajax vor eigenem Publikum verloren. Und am Mittwoch in Amsterdam sah es zur Pause ebenfalls nicht gut aus für die Briten.

Blitzstart

Die Gastgeber hatten im eigenen Stadion losgelegt wie die Feuerwehr. Keine fünf Minuten dauerte es, da hatten die Niederländer das 1:0 aus dem Hinspiel ausgebaut. De Ligt lief sich bei einem Eckball im Strafraum gekonnt frei und traf wuchtig per Kopf.

Eine jähe Entscheidung? Nicht wirklich. Tottenham versprühte im Gegenzug ebenso Gefahr. Son wollte Ajax-Keeper Onana am kurzen Eck überraschen, traf dabei aber die Stange (6.). Der Koreaner erhielt kurz darauf noch eine Chance, rollte den Ball aber in die Hände des Torhüters (23.).

Ajax hielt die Intensität hoch. Egal wo die Niederländer ihr Pressing ausübten, ob am gegnerischen Strafraum oder im Mittelfeld, sie taten es mit voller Wucht und Überzeugung. Nach einem Ballgewinn an der Mittellinie ging es blitzschnell. Dolberg setzte im Konter Tadic ein, der Serbe legte ab für Hakim Ziyech und der Marokkaner schlenzte den Ball sehenswert ins lange Eck – 2:0 (36.).

Ajax - Tottenham in Bildern:

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Fröhlich und...

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... feucht war es auf den Straßen Amsterdams unter Tags. 

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Die mitgereisten Tottenham-Fans hatten keine...

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FBL-EUR-C1-AJAX-TOTTENHAM-FANS

... Angst vor den Ajax-Anhängern. Dennoch gab es keine gröberen Auseinandersetzungen. 

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Die Stimmung vor und in der...

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... Amsterdamer Arena war schon vor dem Anpfiff eines Champions-League-Halbfinales würdig. 

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Auf das erste Tor mussten die Zuschauer nicht lange warten. De Ligt (li.) gewann nach einer Ecke sein Kopfballduell und traf für Tottenham-Goalie Lloris unhaltbar ins linke untere Eck. 

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Kurze Zeit später war Lloris dann doch zum zweiten Mal geschlagen. 

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Ziyech traf nach feiner Vorarbeit von Tadic mit einem tollen Schuss zum 2:0.

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Die Gesichter der Tottenham-Spieler sprachen zur Pause Bände. 

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FBL-EUR-C1-AJAX-TOTTENHAM

Diesem Mann haben die Londoner zu verdanken, dass sie im Spiel bleiben: Lucas Moura trifft innerhalb weniger Minuten doppelt.

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Die Rechnung hat man allerdings ohne Moura gemacht. Der Brasilianer trifft in der 6. Minute der Nachspielzeit und schießt die Spurs somit erstmals ins Finale der Königsklasse. 

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WOW!!!

Sturmtank

Tottenham musste sich zur Pause etwas einfallen lassen. Die Einwechslung des 1,95 Meter großen Stürmers Llorente war der logische Schachzug. Sollten hohe Bälle auf den Spanier Unruhe in die Ajax-Abwehr bringen? Durchaus, doch es war ein Konter, der Spannung in das Duell brachte. Lucas Moura und Dele Alli waren im Zusammenspiel zu schnell für die Niederländer. Moura verkürzte auf 2:1 (55.).

Der Treffer reichte, um die Gastgeber aus dem Konzept zu bringen. Plötzlich kombinierte Tottenham um den Ajax-Strafraum und die Niederländer konnten nur noch dabei zusehen. Nach Stanglpass von Trippier schoss Llorente Keeper Onana an, Moura schnappte sich den Abpraller, tanzte noch zwei Spieler aus und traf zum Ausgleich (59.).

Für einen dritten Treffer, der die Gäste aufgrund der Auswärtstorregel ins Endspiel hieven sollte, hatte man nun eine halbe Stunde lang Zeit. Doch Ajax rappelte sich wieder auf. Die Partie wogte nun hin und her. Einem weiteren Treffer am nächsten kam zunächst Ajax durch Ziyech, der aus 18 Metern die Stange traf (79.). Noch knapper war es auf der anderen Seite nach einem Vertonghen-Kopfball aus fünf Metern an die Latte (87.). Ziyech (93.) scheiterte noch einmal aus acht Metern (93.). Das sollte sich rächen.

Denn noch einmal kam der Brasilianer Lucas Moura im Strafraum der Gastgeber an den Ball. Mit seinem dritten Treffer stürzte er die Niederländer ins Tal der Tränen (96.) und ließ Tottenham ebenso jubeln wie Red Bull Salzburg. Weil sich der Champions-League-Sieger auch über die nationale Liga direkt für die Königsklasse qualifizieren wird, darf Österreichs Meister im Konzert der Großen mitspielen.

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