Wie es für Teamchef Ralf Rangnick und den ÖFB nun weitergeht
Stress, lass’ nach. Nach vier Spielen in elf Tagen folgt nun die Zeit der Analyse und der Ruhe. „Die letzten sieben Monate waren schon sehr anstrengend“, meinte Teamchef Ralf Rangnick im Rückblick auf seine Tätigkeit als Interimstrainer bei Manchester United und die parallelen Verhandlungen mit dem ÖFB. Die vergangenen zwei Wochen habe er aber nicht als anstrengend empfunden, vielmehr habe ihm die Arbeit auf dem Platz Freude bereitet, wie er noch in der Nacht auf Dienstag in Kopenhagen versicherte.
„Die Spiele haben gezeigt, dass wir auf einem richtig guten Weg sind. Ich freue mich auf ein Wiedersehen im September.“ Das hat er der Mannschaft auch in einer fünfminütigen Ansprache in der Kabine noch mitgeteilt. Die Österreicher sind zum Abschluss der Nations League am 22. September in Paris bei den Franzosen zu Gast, drei Tage später kommt das kroatische Team nach Wien.
Video schauen
Bis September gilt es, die vier bisherigen Spiele richtig einzuordnen, die Erkenntnisse zu sortieren und nächste Schritte zu planen. Rangnick und sein Trainerteam werden den Spielern in den kommenden Tagen Videos mit Zusammenschnitten von den Spielen und den Trainings zukommen lassen, um noch einmal visuell zu verdeutlichen, welchen gemeinsamen Plan man künftig verfolgen will. Die Spielidee soll übers Auge in Fleisch und Blut übergehen.
Für Rangnick stehen nun private Termine auf dem Programm, Mitte Juli wird er sich auf Urlaub begeben, wenngleich die finale Destination noch gar nicht besprochen ist. Vom 5. bis 7. August findet die alljährliche ÖFB-Trainer-Fortbildung in Saalfelden statt, an der Rangnick und seine Assistenten teilnehmen und auch referieren werden.
Bei dieser Gelegenheit wird er sich auch mit den Teamchefs der ÖFB-Nachwuchsmannschaften wie etwa Werner Gregoritsch von der Unter 21 austauschen können. Ob er sich schon in der nahen Zukunft in die Struktur des Fußball-Bundes und die Ausrichtung der anderen Auswahl-Teams einbringen wird? „Der Fokus liegt jetzt einmal auf der A-Nationalmannschaft.“
Hohe Intensität
Sein erstes Fazit fiel auch am Tag nach der Niederlage in Dänemark positiv aus. „Wir wissen jetzt einiges mehr, es haben mich viel mehr Spieler positiv überrascht.“ Dass auf der einen oder anderen Position ein Schuss Kreativität vonnöten war, habe er ohnehin vorher gewusst. Seine Linie sieht er bestätigt, den intensiven Stil möchte er mit der Mannschaft weiterhin pflegen. Ob man zwischendurch mehr Ökonomie walten lassen müsse, um Kräfte zu sparen?
Rangnick winkt ab: „Das müssen wir nicht. Man hat drei Spiele lang gesehen, was alles möglich war. Und die Vergangenheit hat gezeigt, dass man bei einem reaktiven Auftreten auch gegen schwächere Teams Probleme bekommen hat.“ So weit möchte es Rangnick gar nicht erst kommen lassen. „Das geht schon in diesem Rhythmus, außerdem hat man bei einem Turnier mehr Zeit zum Verschnaufen zwischen den Spielen.“
Unterm Strich bleiben also viele positive Erkenntnisse. „Drei Spiele haben gezeigt, dass wir großen Teams nicht nur Probleme bereiten können, sondern dass wir auch gegen sie gewinnen können.“
Wenn man auf die Einsatzzeiten der Spiele in den vier Partien blickt, sagt Rangnick, dann könne man durchaus erkennen, welche Spieler sich für die neue Ausrichtung empfohlen haben – und welche nicht. Im kommenden Teamkader für die Nations-League-Spiele in Frankreich und gegen Kroatien wird wohl der eine oder andere neue Name auftauchen. Das Schaulaufen ist noch lange nicht zu Ende.
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