Mutig in die neuen Zeiten: Steffen Hofmann nimmt mit Rapid Risiko
Im bereits ausverkauften Haus wird doch nur ein Geisterspiel aufgeführt. Dennoch wird der Besuch von West Ham ein besonderer: Für Rapid ist es das 300. Europacupspiel, für Steffen Hofmann die erste internationale Aufgabe als Interimscoach – und für diese hat der 41-Jährige als Underdog etwas Ungewöhnliches vor.
„Es zeichnet Rapid aus, dass wir öfters in Europacup-Schlachten gezogen sind und das Unmögliche geschafft haben. Das wollen wir mit viel Mut wiederholen.“
- Worum geht es für Rapid im fünften Gruppenspiel?
Es gibt weiterhin drei Varianten: Aufstieg als Zweiter in der Europa League, Umstieg als Dritter in die K.-o.-Spiele der Conference League oder das Aus als Vierter. Wenn Genk im Parallelspiel in Zagreb gewinnt, kann Rapid auch mit einem Remis ein Entscheidungsspiel in Belgien buchen. Ansonsten müsste bereits gegen die „Hammers“ ein Sieg her.
- Kann die offensivere Ausrichtung gut gehen?
Gegen Altach (1:0) gab es beim Debüt des Trainerduos Hofmann/Hickersberger erstmals ein 4-1-2-3 und den Versuch, den Gegner mit flachen Pässen auszuspielen.
Unter Ex-Coach Kühbauer wäre eine verstärkte Defensive mit Fünferkette wie beim 0:2 in London aufgelegt gewesen. Doch Kapitän Max Hofmann lässt keinen Zweifel am Motto „Mutig in die neuen Zeiten“: „Auch als Verteidiger hab’ ich lieber den Ball, als nachzulaufen. Wir haben unsere Stärken mit Ball und trainieren das mit Steffen jeden Tag.“
- Folgt nach Hofmanns Europacupdebüt Schopp?
Sportchef Barisic traut Hofmann zu, auch noch in Genk (9. 12.) das Kommando zu führen. Trotzdem wird die Kandidatenliste kürzer. Wie vom KURIER am 10. November berichtet, ist Markus Schopp ein Fixstarter für die Short List.
Der Ex-Hartberg-Coach hat bereits mit einem weniger talentierten Kader das Anforderungsprofil von Barisic erfüllt: Mehr Augenmerk auf Offensive, Dominanz und Positionsspiel.
Der Steirer ist aber nach dem missglückten Engagement in Barnsley weiterhin begehrt: Laut KURIER-Recherchen sind neben Rapid auch der LASK und ausländische Vereine an Schopp interessiert.
- Nimmt West Ham den Ausflug ernst?
Das Überraschungsteam dieser Premier-League-Saison fordert am Sonntag Manchester City. Da der Aufstieg bereits fixiert ist, werden einige Reservisten spielen. Geschenke gibt’s aber nicht: Mit einem Sieg wäre der Gruppensieg fixiert, damit könnte die erste K.o.-Runde übersprungen werden.
- Sind nach den Randalen in London in Wien Ausschreitungen zu befürchten?
Es gibt Gerüchte, dass „Hammers“, die bereits Flugtickets gebucht hatten, nach „Erlebnisersatz“ in Wien suchen könnten. „Britische Fans sind dafür bekannt, auch ohne Tickets zu Auswärtsspielen zu fahren“, sagt Helmut Mitter und erinnert an die 6.000 Rangers-Fans 2018 rund um das 0:1 in Hütteldorf. Im Lockdown ist der Klubservice-Leiter von Rapid aber sicher, dass es rund um das leere Stadion ruhig bleiben wird.
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