99 Prozent Passquote: Laimer gegen Real mit "bestem Bayern-Spiel"
Spektakulärer Fußball, vier Tore, Spannung für das Rückspiel – das erste von zwei Duellen zwischen Bayern München und Real Madrid im Halbfinale der Champions League hat am Dienstag die Herzen der Fans höherschlagen lassen.
Vor allem jene der Österreichischen. Denn mit Konrad Laimer war ausgerechnet ein ÖFB-Teamspieler nicht nur mittendrin. Der 26-Jährige legte im zentralen Mittelfeld einen bärenstarken Auftritt hin und kassierte für seine Darbietung Sonderlob.
Nach dem 2:2 in München waren jedoch beide Seiten nicht zufrieden. Bayern-Coach Thomas Tuchel blickte aber nach vorne. „Es lohnt sich nicht, lange mit dem Ergebnis zu hadern. Die Ausgangslage ist klar: Wir fahren nach Madrid – and the winner takes it all.“
Die Bayern hatten die Partie in der Allianz Arena druckvoll eröffnet, Chance um Chance herausgespielt. Doch in Führung ging Real durch Vinicius Junior nach einem – wie es die spanische Zeitung Marca nannte – „stratosphärischen Pass“ von Toni Kroos.
Die Wende
Nach der Pause drehten Leroy Sané und Harry Kane via Elfmeter die Partie. Aber in der Schlussphase schlug ein effizientes Real ebenfalls vom Punkt zurück, Vinicius Junior markierte einen Doppelpack.
„Real hat das schon mit anderen gemacht“, sagte Tuchel zu Reals Effektivität. „Wir hätten ein drittes Tor erzielen müssen, aber wir waren nicht effizient. Dann haben wir ihnen einen Elfer geschenkt“, haderte der Coach.
Real-Coach Carlo Ancelotti bemängelte die Intensität und die Einstellung seiner Mannschaft. „Wir haben zu wenig gepresst. Das Gefühl war, dass wir uns wohlfühlen, aber es hat uns an Intensität gefehlt. Wir waren 'soft'!“, meinte der 64-jährige Italiener. „Das Ergebnis ist gut, aber auf spielerischer Ebene hätten wir es besser machen können. Bayern hat seine beste Version gezeigt und wir nicht. Wir müssen uns verbessern für nächste Woche.“
Nicht gefehlt hat die Intensität jedenfalls bei Konrad Laimer, der im Mittelfeld nahezu alles abräumte und den Ball immer wieder gewinnbringend weiterspielte. Die Zahlen weisen dem Salzburger eine Topleistung nach: Laimer brachte 74 von 75 Pässen zum Mitspieler, was einer Quote von 99 Prozent entspricht. Der einzige Fehlpass passierte ihm in Minute 49. Und der kann durchaus passieren. Mit einem Kontakt suchte Laimer über 30 Meter Thomas Müller, der sich ihm von der Zehnerposition entgegenbewegte. Real-Kapitän Nacho war flotter als das Bayern-Urgestein und fing die Kugel ab. Schwamm drüber.
Adelung
„Es war sicherlich ein gutes Spiel von mir, aber das ist auch wurscht, das bringt jetzt nix. Wir haben 2:2 gespielt, da kann es mir egal sein“, meinte Laimer selbst. Von seinen Kollegen wurde der Österreicher allerdings geadelt. Ausgerechnet Joshua Kimmich, der für Laimer im Zentrum Platz machen und auf die Position des rechten Verteidigers ausweichen musste, sagte: „Herausragend, ein überragendes Spiel, nicht nur gegen den Ball“, lobte der Nationalspieler seinen Teamkollegen und legte einen drauf. „Er hat auch mit Ball sehr gute Entscheidungen getroffen, gute Pässe zwischen den Linien gefunden.“ Kimmichs Fazit: „Er hat schon einige gute Spiele für uns gemacht, aber das war mit Abstand das Beste, fand ich.“
Das Ticket für das Endspiel am 1. Juni im Wembley-Stadion wird am nächsten Mittwoch vergeben. Die französische Zeitung Le Parisien schrieb von einem Rendezvous, „für das es sich lohnt, sich den Abend freizuhalten“.
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