Kärnten ist ein Wahnsinn: Die Parallele zwischen WAC und Rapid
Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte wurde knapp vor Mitternacht mit einer ungewöhnlichen Aktion gefeiert: Als WAC-Trainer Ferdinand Feldhofer das 1:0 gegen Feyenoord erklärte, stürmten die Wolfsberger Spieler den Presseraum im Klagenfurter EM-Stadion. „Ein Wahnsinn“ sei der Aufstieg in die K.-o.-Phase der Europa League, dementsprechend musste der verdiente Erfolg im Entscheidungsspiel bejubelt werden.
Feldhofer erhob sich vom Podium und ließ die Eskalation mit einem Grinser über sich ergehen. Von der sonst auf korrekte Abläufe bedachten UEFA dürfte es keine Geldstrafe geben. Wenn doch, ist sie nach den Extra-Prämien von insgesamt 1,57 Millionen Euro leicht(er) zu begleichen.
In Hütteldorf gingen in diesen Minuten bereits die letzten Stadion-Lichter aus. Beim Anpfiff des historischen WAC-Spiels stand fest, dass Rapid nach dem 2:2 gegen Molde nur noch der Schaden bleibt.
Anders als in früheren Europacup-Saisonen wurde in acht Spielen nur einmal die eigene Leistungsgrenze erreicht – passend zu diesem internationalen Herbst gab es dafür keine Punkte, es war das 1:2 gegen Arsenal.
Pausenlose Norweger
Hinweise auf die enorme Belastung, wie von Thorsten Schick formuliert, wischte Didi Kühbauer weg. „Es ist nur an uns gelegen“, betonte der Rapid-Trainer. Denn die perfekt eingestellten Gäste hatten noch größere Strapazen (offensichtlich besser) weggesteckt: In Norwegen gab es keine Sommerpause. Seit Mitte Juni absolvierte Molde 38 Partien, Rapid kommt auf 30.
Klein, aber oho
Die Regeneration ist natürlich auch in der drittkleinsten Stadt (25.000 Einwohner), die seit Einführung der Gruppenphase auch danach noch auf der europäischen Fußball-Landkarte zu finden ist, ein großes Thema. „Gefeiert werden soll schon, aber bitte mit Maß und Ziel“, appellierte Feldhofer an seine Spieler.
Violette Weg-Gabelung
Am Sonntag kommt es beim Abschluss der ersten Hälfte des Liga-Grunddurchgangs zu einer Schlüsselpartie: Der WAC als Siebenter empfängt Verfolger Austria, der Rückstand auf den anvisierten sechsten Platz beträgt jeweils vier Punkte.
Nicht nur wegen der Europacup-Erfolge sind die Ansprüche im Lavanttal mittlerweile so hoch, dass die Teilnahme an der Meistergruppe erwartet wird.
So wie 2018
Verblüffend wirken die Parallelen zur Lage von Rapid vor zwei Jahren: Damals lagen die Hütteldorfer meist einige Punkte unter dem ominösen Liga-Strich. In der Europa League gab es am fünften Spieltag einen unerwarteten Sieg – in Moskau. Beim großen Finale hätte ein Punkt gereicht – und es folgte ein 1:0-Heimsieg gegen einen Traditionsverein. Bei Rapid waren es 2018 die Rangers, für den WAC Feyenoord.
Die Top 6 gingen sich für die Grünen aber nicht mehr aus.
Los ohne Setzung
Am Montag werden bei der Europa-League-Auslosung sowohl der WAC als auch Salzburg unter den 16 Ungesetzten zu finden sein.
Dass der LASK bereits vor dem 3:1 gegen Ludogorez ausgeschieden war und von den zehn Punkten nicht mehr als Prämien bleiben, darf als besonders unglückliche Gruppen-Konstellation abgehakt werden.
Am Sonntag wartet der große Schlager des Tabellenführers aus Linz in Salzburg.
Warnung vor Wattens
Deswegen würde Rapid mit einem Heimsieg gegen WSG Tirol auf Platz zwei vorstoßen. Sportdirektor Zoran Barisic warnt seine niedergeschlagenen Kicker: „Wattens hat nichts mehr mit der Mannschaft zu tun, die abgestiegen wäre. Das ist ein Team mit Tempo und starkem Pressing.“
Und plötzlich sind die Tiroler - derzeit auf Platz sechs zu finden - auch ein Kandidat für die Meistergruppe.
Kommentare