So stark sind die möglichen Gegner des ÖFB-Teams im WM-Play-off

So stark sind die möglichen Gegner des ÖFB-Teams im WM-Play-off
Österreich hofft auf das Play-off im März, um sich die WM-Teilnahme zu sichern. Als mögliche Gegner warten etwa Portugal oder Italien.

Die WM-Qualifikation wurde in den Sand gesetzt, doch die Hintertüre ist offen - wenn auch nur einen Spalt. Über das WM-Play-off im März hat das österreichische Fußballteam noch die Chance, sich doch noch für die Endrunde in einem Jahr in Katar und damit für die erste WM seit 1998 unter Herbert Prohaska zu qualifizieren.

Dafür braucht es nicht nur eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber den meisten Spielen im Jahr 2021, sondern auch ein wenig Losglück, wenn am 26. November in Zürich die Paarungen gezogen werden. 

Der Modus für das WM-Play-off sieht so aus: Zwölf Mannschaften sind im Rennen, drei Tickets sind noch zu vergeben. Österreichs Team ist in Topf 2 und damit im sogenannten Halbfinalspiel ungesetzt und wird damit auf einen der folgenden sechs Gegner treffen: Italien, Portugal, Schweden, Wales, Schottland und Russland.

Dabei gibt es allerdings nur ein einziges Duell, und das findet für die Mannschaft von Franco Foda auswärts statt. Geht Österreich dabei als Sieger hervor, kommt es zu einem zweiten Spiel, einem Finale, gegen einen anderen der fünf erfolgreichen Teams. Erst wenn auch dieses Spiel gewonnen wird, fährt Österreich zur WM. Neben dem ÖFB-Team sind die Türkei, Polen, Nordmazedonien, die Ukraine und Tschechien in Topf 2.

Der KURIER beleuchtet nun aber Österreichs sechs mögliche Halbfinal-Gegner:

  • Italien

Der Europameister ist ins Play-off gerutscht, weil man im letzten Spiel der Gruppe C gegen Nordirland nur ein torloses Remis schaffte, während sich die Schweiz mit einem 4:0 gegen Bulgarien den Gruppensieg und das direkte WM-Ticket holte. Allerdings waren die Azzurri bereits vor dem 0:0 in Belfast ins Straucheln geraten.

In den beiden direkten Duellen gegen die Eidgenossen gab es zwei Remis (0:0, 1:1), darüber hinaus leistete man sich im ersten Spiel nach der triumphalen Europameisterschaft einen folgenschweren Umfaller: Das 1:1 gegen Bulgarien am 2. September kostete dem Team von Trainer Roberto Mancini zwei wichtige Punkte.

Die WM zu verpassen kommt für die stolzen Italiener natürlich nicht infrage. Nicht zuletzt deshalb scheint man am Stiefel alle Hebel in Gang zu setzen. Da man sich nur drei Tage lang auf das Halbfinale am 24. März vorbereiten könnte, überlegt die Serie A nun einen ganzen Spieltag zu verschieben, um sich besser vorbereiten zu können. Konkret geht es dabei um die 30. Runde von 18. bis 20 März. Ein Vorteil, den vermutlich kaum ein Gegner ausgleichen könnte. Denn damit sich etwa auch die Österreicher ausruhen können, müsste schon die deutsche Bundesliga pausieren. Und warum sollten die Deutschen das tun? Sie haben ihr WM-Ticket fix in der Tasche.

  • Portugal

Das nächste Albtraum-Los. Die Portugiesen gaben ihr WM-Ticket in letzter Minute gegen Serbien aus der Hand. Durch ein 1:2 in Lissabon gegen Serbien rutschte man auf Platz zwei, aber auch zuvor kostete ein 0:0 in Dublin gegen Irland Cristiano Ronaldo und Co. zwei wichtige Punkte. 

Ein Duell mit dem Star-Ensemble rund um Ronaldo gab es zuletzt bei der EM 2016 in Paris. Damals erreichten die Österreicher im Prinzenpark mit einem großartigen Robert Almer im Tor überglücklich ein 0:0. Keine Frage, dass das ÖFB-Team erneut nur krasser Außenseiter wäre. Die Portugiesen gelten taktisch vielleicht nicht so ausgeklügelt wie die Italiener, dafür haben sie aber vermutlich individuell noch höhere Qualität.

Auch in puncto Marktwert stehen die Portugiesen über den Azzurri (775 Millionen Euro, bzw. 663 Mio.). Neben Ronaldo kann Teamchef Fernando Santos auf Stars wie Bruno Fernandes (Manchester United), Diogo Jota (Liverpool), Ruben Dias (ManCity), Joao Felix (Atletico Madrid), Bernardo Silva (ManCity) oder Andre Silva (Leipzig) zurückgreifen.

  • Schweden

Welch harter Brocken die Skandinavier sind, weiß man in Österreich nicht erst seit ORF-Legende Hans Huber. Die Schweden gelten als kompakt, die auch zuletzt beim 0:1 am Sonntag in Sevilla gegen Spanien lange Zeit unter Beweis stellten, wie gut sie verteidigen können.

Das Team von Janne Andersson auf ihre defensive Stabilität zu reduzieren, wäre aber ein schwerer Fehler. Denn neben Abwehrchef Victor Lindelöf von Manchester United haben die "Drei Kronen" auch in der Offensive gehörig Qualität. Neben Leipzig-Stürmer Emil Forsberg gibt es etwa Alexander Isak (Real Sociedad) oder Dejan Kulusevski (Juventus).

Der größte Star des schwedischen Fußballs bleibt dem Halbfinal-Gegner allerdings erspart. Zlatan Ibrahimovic sah in Spanien in der Schlussphase seine zweite gelbe Karte und wäre deshalb erst in einem möglichen Endspiel wieder spielberechtigt. Fazit: Die Skandinavier wären gegen Österreich dennoch Favorit, die guten Erfahrungen aus der Qualifikation für die EM 2016 tun da nichts mehr zur Sache.

  • Russland

Endlich auch ein Gegner, mit dem sich das ÖFB-Team auf Augenhöhe befindet. Der WM-Teilnehmer von 2018 qualifizierte sich durch den zweiten Platz in der Gruppe H hinter Kroatien fürs Play-off. Damit musste man mit der Slowakei, Slowenien, Zypern und Malta keine Riesen hinter sich lassen. Zuletzt hatten es die Österreicher auf dem Weg zur EM 2016 mit den Russen zu tun. Dabei feierte das ÖFB-Team zwei 1:0-Siege durch Tore von Marc Janko in Moskau und Rubin Okotie in Wien.

In puncto Marktwert sind die Russen im Bereich der Österreicher. Die meisten ihrer Spieler sind wie gewohnt im eigenen Land engagiert. Die beiden größten Stars des Teams allerdings sind Legionäre. Das wäre zum einen Alexei Mirantschuk von Atalanta Bergamo und zum anderen Aleksandr Golovin von AS Monaco. Vor den beiden offensiven Mittelfeldspielern müssen David Alaba und Co. aber nicht in Ehrfurcht erstarren.

  • Schottland

Wer hätte geglaubt, dass die Österreicher den Briten in der WM-Qualifikationsgruppe den Vortritt lassen müssen? Vermutlich nicht einmal die Schotten selbst. Beim 2:2 in Glasgow in März waren die Österreicher klar überlegen und verschenkten den Sieg. Beim 0:1 in Wien im September bot das Team von Franco Foda eine der schlechtesten Leistungen im Laufe der Qualifikation. Durch einen von Martin Hinteregger verursachten Elfmeter geriet das ÖFB-Team auf die Verliererstraße. Nach vorne hin hatte man gegen die Fünferkette der Bravehearts keine Ideen. Das muss sich ändern.

Denn obwohl Schottland in diesem Jahr auch EM-Teilnehmer war und damit sein erstes großes Turnier seit der WM 1998 bestritten hat, ist und bleibt die Qualität der Österreicher höher einzuschätzen. Star und Kapitän des möglichen Gegners ist Andrew Robertson, Linksverteidiger des FC Liverpool. Aber auch Scott McTominay von Manchester United hat internationales Format, ebenso John McGinn von Aston Villa oder Stürmer Che Adams vom FC Southampton. In Summe ein unangenehmer Gegner, auf dessen Spielweise des modernen Kick and Rush man sich im Fall der Fälle besser einstellen wird müssen, als zuletzt.

  • Wales

Ein zweiter möglicher Kontrahent von der Insel. Die Waliser wurden in Gruppe E Zweiter hinter Belgien und ließen dabei die Tschechen hinter sich. Ein 1:1 gegen den Gruppensieger am letzten Spieltag brachte den nötigen noch ausständigen Punkt für die Waliser, die in der FIFA-Weltrangliste auf Rang 19 und damit 13 Plätze vor den Österreichern liegen.

In Ehrfurcht erstarren muss man deshalb aber nicht, auch wenn die Briten Gareth Bale haben. Der Angreifer hat nach seiner Rückkehr von Tottenham zu Real Madrid aktuell eine Katastrophen-Saison zu bewältigen. Nachdem er zuletzt wegen einer Knieverletzung und mit zehn Wochen Pause zum walisischen Team gereist war, dürfte er sich dort erneut verletzt haben. In seinem 100. Länderspiel gegen Belarus musste er am Samstag zur Halbzeit vom Feld, erneut wegen einer Verletzung. Ob und wie der 32-Jährige seine Karriere fortsetzen kann, steht im Moment in den Sternen. Bis März ist allerdings auch noch jede Menge Zeit.

Neben Bale haben die Waliser mit Aaron Ramsey von Juventus Turin noch einen zweiten großen Star. Mit beiden bekamen es die Österreicher schon zuletzt auf dem Weg zur WM 2018 zu tun, damals zog man allerdings den Kürzeren. Nach einem 2:2 in Wien setzte es in Cardiff unter Marcel Koller eine 0:1-Niederlage. Wie das ÖFB-Team fuhren schließlich aber auch die Waliser nicht zur WM nach Russland.

 

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