Es ist zweimal der Meistertitel gelungen, vieles wurde bewegt. Aber wir streben nach dem Höchstmöglichen – das ist der Sieg gegen Rapid. Wir haben den nötigen Respekt, aber es ist ganz klar: Wir wollen ins Finale.
Wo liegt der Unterschied zwischen Rapid unter Ex-Trainer Barisic und jetzt unter Coach Klauß?
Rapid hat auch früher guten Fußball gespielt, Barisic hat viel für den Verein geleistet. Aber jetzt unter Klauß spielen sie schneller nach vorne, dynamischer – sie sind im Umschaltspiel richtig gut geworden.
Und wo ist der Unterschied zwischen Leoben-Vorgänger Jancker und Ihnen?
So wie ich es über Zoki gesagt habe, gilt das auch für Carsten Jancker: Er war überaus erfolgreich. Hut ab für zwei Aufstiege! Was sich verändert hat: Es gibt in der 2. Liga so starke Konkurrenz, dass wir aktiver gegen den Ball arbeiten müssen. Dafür mussten wir intensiver trainieren und Automatismen einüben. Es ist unser Markenzeichen geworden, dass wir kompakt sind und wenig zulassen.
Ex-Rapid-Stürmer Deni Alar trifft wie in seinen besten Tagen. Bei St. Pölten und Vienna wurde wenig Rücksicht auf seine Stärken genommen. Wie haben Sie ihn mit 34 wieder in Form gebracht?
Ich habe im Sommer die damals vertragslosen Spieler im younion-Camp trainiert, habe dort Deni näher kennengelernt und war beeindruckt, wie fit er noch ist. Dass wir jetzt in unserer Heimat zusammenarbeiten dürfen, ist eine glückliche Fügung. Unser Stil kommt ihm entgegen, bei den vielen Bällen, die er von der Seite bekommt, ist er immer zur Stelle. Deni ist und bleibt ein Knipser.
Sie sind einer der wenigen österreichischen Trainer, der in der Champions League ein Spiel gecoacht hat. Warum haben Sie im Jahr 2013 in Madrid gegen Atlético, als Ersatz für den gesperrten Bjelica, eigentlich dem Austria-Anzug Ihren Trainingsanzug vorgezogen?
Authentizität ist mir sehr wichtig – für die Mannschaft war ich ja trotzdem der Co vom gesperrten Chefcoach Bjelica. Außerdem habe ich das Aufwärmen geleitet. Das geht nicht im Anzug. Und danach wäre auch gar nicht mehr die Zeit gewesen, um bis zum Anpfiff zu wechseln.
Sie sind öfters für Bjelica wegen Sperren von ihm eingesprungen, oder?
Ja, bei jeder Station war ich auch an der Linie. In Italien bei La Spezia genauso wie bei Posen oder Dinamo Zagreb. Nenad ist zwar ein emotionaler Mensch, er würde allerdings nie jemanden despektierlich behandeln.
Würden Sie ihn nach zehn Jahren Zusammenarbeit also nicht als „harten Hund“ beschreiben?
Nenad Bjelica wird öffentlich komplett falsch wahrgenommen und beurteilt. Er ist der liebste Mensch, der mir im Fußball untergekommen ist. Ich habe von ihm am meisten gelernt. Er verlangt, dass alle voll mitziehen – und jeder, der das erfüllt, wird auf Händen getragen. So will ich das auch handhaben.
Öffentlich falsch wahrgenommen hat sich auch der DSV Leoben gefühlt. Die „Kleine Zeitung“ berichtete im Dezember von „Betrugsverdacht, Geldwäsche und schwarzen Kassen“. Ist das Thema für den Verein nun Vergangenheit?
Der Vorstand konnte die Berichterstattung widerlegen. Die Staatsanwaltschaft hat bestätigt, dass es kein Verfahren gegen den Verein gibt. Es war im Winter keine einfache Zeit. Mit den sportlichen Erfolgen konnten wir Gott sei dank auch wieder andere Schlagzeilen schreiben.
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