Stadionpolitik in Österreich: Fußballferne und Nein-Sager

Wird das Happel-Stadion bald ersetzt?
1995 ging in Wien zum bisher letzten Mal ein Champions-League-Endspiel über die Fußballbühne. Seit damals wird nur diskutiert.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Internationale Sportfunktionäre schätzen Wein und Wien. Zudem wäre Österreich wegen seiner Neutralität als Veranstalter geschätzt – wenn, ja wenn es hierzulande eine moderne Riesen-Arena geben würde. So aber bedarf es keiner hellseherischen Qualitäten, um zu prophezeien, dass es auch 2030 heißen wird, dass Wien 1995 zum letzten Mal Schauplatz eines Europacup-Endspiels war.

In den 90ern hatte die UEFA Wien sogar zweimal Endspiel-Statuts in der Königsklasse verliehen. Und zweimal war der AC Milan als Finalist ins Happel-Stadion gekommen. Im Mai ’90 verließen es die Mailänder (dank eines Tores des niederländischen Legionärs Frank Rijkaard gegen Benfica) als 1:0 Sieger, im Mai ’95 gegen Ajax Amsterdam (wegen eines Tores des Niederländers Patrick Kluivert) als 0:1-Verlierer.

Zugegeben, ich weiß nicht mehr, ob es 1990 oder fünf Jahre später war, als das KURIER-Sportressort am Spieltag wenige Stunden vor Anpfiff mit einem Anruf aus der Chefetage und der Bitte um zwei Karten auf der Ehrentribüne konfrontiert wurde. Als unsere Sportsekretärin daraufhin mitteilte, dass alle Tickets – gleichgültig ob am Juchhe oder gratis im VIP-Bereich – für Milan seit Wochen vergriffen seien, sagte die Dame von oben forsch: „Dann geben sie mir die Telefonnummer von diesem Herrn Milan.“

Kommentare