Großer Dämpfer nach der großen Euphorie: Fehlstart des FC Wacker

Selten einmal wurde ein Fußball-Team dermaßen auf den Boden der Realität geholt und auf ein Normalmaß gestutzt wie der FC Wacker Innsbruck. Vor wenigen Tagen waren die Innsbrucker Spieler noch für ihren heroischen Auftritt im ÖFB-Cup gegen Rapid (0:1) gefeiert worden.
Es dauerte dann freilich nicht allzu lange, bis die grenzenlose Euphorie in kollektive Ernüchterung umschlug.
Denn der FC Wacker fabrizierte einen kapitalen Fehlstart in die Regionalliga West. Beim Saisonauftakt kassierte der Drittliga-Aufsteiger und selbsternannte Titelfavorit gegen Liga-Neuling Seekirchen eine empfindliche 0:2-Heimniederlage.
Was die Verantwortlichen beim FC Wacker wohl am meisten schmerzt: Die Heim-Klatsche vor mehr als 3.000 Fans war nicht einmal unverdient. Aufsteiger Seekirchen gelang es beim 2:0-Auswärtssieg mit einfachsten Mitteln, dem Ligakrösus die Grenzen aufzuzeigen.
Ein schnelles Tor durch Brugger nach einem Freistoß, ein genialer Heber von Boold Volkert nach einem Fehler des Wacker-Strategen Francis - nach 24 Minuten war diese Partie bereits entschieden.
Offenbarungseid
Die Spieler des FC Wacker waren nach den beiden frühen Gegentreffern wie paralysiert. Das Team kannte Gegenwind bislang nur vom Hörensagen und war es gewohnt, das Spielfeld auch nach Rüschlägen als Sieger zu verlassen.
Die letzte Niederlage in einem Liga-Spiel datierte vom 4.November 2023 (in der Tiroler Liga gegen Natters) und ist 636 Tage her.

Der SV Seekirchen zeigte dem FC Wacker schonungslos die Grenzen auf. Vor den Augen von Bayern-Sportdirektor Christoph Freund, der seinem Sohn Simon - Innenverteidiger bei Seekirchen - auf die Beine schaute, quälte und nervte der Außenseiter aus Salzburg den Favoriten aus Tirol.
In der Regionalliga Tirol hatten sich die Innsbrucker mit den Gegnern noch gespielt und waren mühelos von Sieg zu Sieg geeilt. In der ersten Runde in der Westliga wurden Wackers Höhenflieger mit biedersten Mitteln zurück auf den Boden der Realität geholt.
Bright Owusu, Wackers Goalgetter in der Regionalliga Tirol? Gegen Seekirchen nicht mehr als ein Mitläufer.
Leithammel, die nach dem 0:2-Rückstand aufmucken? Dringend gesucht.
Ein Plan B, den es in den Niederungen des Amateurfußballs bislang nicht brauchte? Fehlanzeige.
Stattdessen agierten die Spieler panisch, hektisch und verstört.
War Wackers Fehlstart in die Regionalliga West nur ein Betriebsunfall? Oder ist dieses Team, das vor einer Woche im ÖFB-Cup gegen Rapid so überzeugte, wirklich zu Höherem berufen?
Die kommenden Wochen werden wohl für Aufklärung sorgen: Erst trifft der FC Wacker auswärts auf Kunstrasen auf den Angstgegner Reichenau, der zuletzt im Tiroler Cup zwei Mal gewann. Danach wartet das herausfordernde Heimspiel gegen Dornbirn.
Sollte der FC Wacker in diesen Partien nicht reüssieren, dann ist klar, was kommen wird. Eine Trainerdiskussion rund um Meistermacher Sebastian Siller.
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