Kiel statt Rapid: Stefan Schwab startet sein Abenteuer an der Ostsee

Mit Körper und seinem starken linken Fuß verteidigt Stefan Schwab nun für Kiel die Bälle im Mittelfeld.
Wie immer seit seinem Abschied im Jahr 2020 hat Stefan Schwab auch diesen Sommer mit den Verantwortlichen von Rapid kommuniziert. Aus dem losen Austausch des Ex-Kapitäns, der mit vielen in Hütteldorf befreundet ist, wurde mehr, als PAOK den Dauerläufer in allen Ehren verabschiedete.
Trainer Peter Stöger hätte sich den Zentrumsspieler gut als routinierte Stütze für die jungen Wilden vorstellen können.
Schwab stand nach je 241 Pflichtspielen für Rapid wie PAOK vor der Entscheidung: Zurück nach Hütteldorf, um vielleicht den nie gewonnenen Titel nachzuholen?
Oder mit 34 noch einmal etwas ganz Neues?
„Ich habe mich nach guten Gesprächen mit Rapid für ein Abenteuer entschieden. Meine Familie und ich hatten Lust auf Unbekanntes, Kiel hat sich sehr bemüht und mir beim Treffen ein sehr gutes Gefühl gegeben.“
Sofort Vizekapitän
Wie sehr sich der langjährige Kiel-Trainer Marcel Rapp – der den Job trotz Abstieg behalten durfte – um den Salzburger bemühte, wurde noch vor dem ersten Pflichtspiel sichtbar: Rapp hat Schwab zu einem seiner drei Vizekapitäne hinter Steven Skrzybski ernannt.
„Jetzt geht es gleich in Paderborn los. Das ist so wie Kiel ein Team, das in der oberen Tabellenhälfte mit Potenzial für mehr eingestuft wird“, erzählt Schwab im KURIER-Gespräch vor dem Ankick am Samstag um 13 Uhr.

Anführer: Stefan Schwab prägt seit 2020 das PAOK-Spiel.
Viele Favoriten
Als Aufstiegsfavoriten gelten Hertha BSC und Hannover, dahinter schätzt Schwab Düsseldorf und Kaiserslautern stark ein. „Wir haben weniger Druck, wieder aufzusteigen, weil Holstein eigentlich ein kleiner Verein ist.“
Der gut geführte Verein aus der 250.000-Einwohner-Stadt lebt „deutsche Arbeitsmentalität“ vor: „Viel Training, viel Intensität, im Spiel etwas wilder als bei PAOK“, schildert Schwab.
Gepflegter Kick in Kiel
Zugesagt hat der Routinier aber nur, „weil auch der Ballbesitz und Dominanz das Ziel sind.“
Denn der Kampf um den zweiten Ball und der Fokus auf Standards in der 2. Liga ist dem Linksfuß zwar bekannt, aber nicht dessen Lieblingsbeschäftigung.
Ungewohnt beschäftigt ist Schwab derzeit wegen des Umzugs: „Meine Frau und die beiden Kinder kommen Mitte August nach.“ Bis dahin gibt es fast tägliche Kindergartenbesichtigungen und Handwerker-Termine: „Ich war es nicht gewohnt, ein leeres Haus zu beziehen.“
Zeit für die schöne Ostsee bleibt kaum: „Bei Regen und 17 Grad im Wasser ist das aber auch verkraftbarer als an griechischen Stränden.“
Dauerkontakt zu Kühbauer
Saloniki wurde nach der Europa-League-Auslosung wieder ein Thema: Der WAC mit Schwabs Herzenstrainer Didi Kühbauer fordert die Griechen. „Wenn PAOK das Heimspiel gewinnt, wird es für den WAC ganz schwer, weil PAOK auswärts mit viel Routine taktisch sehr geschickt auftritt“, weiß der einfache Teamspieler.

Um Tipps hat Kühbauer bislang nicht angefragt. Der überraschende Grund: „Didi hat sich wegen mir 10 bis 15 Spiele von PAOK komplett angeschaut. In dieser Hinsicht sind wir Verrückte: Wir schauen so viel Fußball wie möglich. Didi weiß alles über diese Mannschaft.“
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