2:0 gegen Tschechien: ÖFB-Frauen jubeln in der Nations League
Es war keine leichte Ausgangsposition für die ÖFB-Frauen. Ein 0:1-Rückspiel aus dem Hinspiel, mit Entscheidungsspielen hatte man zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht (Stichwort Polen EM-Quali-Play-off).
Doch die Österreicherinnen zeigten, dass sie aus diesem Kreis ausbrechen können. Mit einem 2:0 im Franz-Horr-Stadion gegen Tschechien im Play-off um den Verbleib in Nations League Liga A.
Und dabei zeigten die Österreicherinnen ein anderes Gesicht als am Freitag in Uherske Hradiste, als sie viel zu harmlos und mit großen Lücken aufgetreten waren.
Vier Neue in der Startelf
Mit vier Neuen in der Startelf ging es gleich viel energischer los als im Hinspiel. Teamchef Alexander Schriebl hatte nach dem Freitagsspiel fast die gesamte Abwehr ausgetauscht.
Für Katharina Naschenweng, der nach ihrer Verletzungspause noch die regelmäßigen Einsätze fehlen, stand wieder die zuvor gesperrte Verena Hanshaw am Platz, Claudia Wenger musste Celina Degen weichen und statt der im Hinspiel unglücklichen Laura Wienroither spielte Chiara D’Angelo, die viel Ruhe brachte. Melanie Brunnthaler, die im Hinspiel mit ihrer Einwechslung für frischen Wind gesorgt hatte, startete statt HSV-Kollegin Sophie Hillebrand.
Die erste wirklich gefährliche Chance fanden aber die Tschechinnen vor. Die Österreicherinnen verloren – wieder – im Pressing den Ball und gaben Räume frei. Doch nach und nach fanden sie ins Spiel, schlossen die Räume, standen näher bei den Gegnerinnen, ließen sich mehr auf die Zweikämpfe ein. Vor allem über die Achse Hanshaw - Plattner liefen viele Angriffe. Die schönste Aktion startete mit einem langen Ball von Hanshaw von links auf Julia Hickelsberger-Füller, die per Kopf nur knapp an Torfrau Votikova scheiterte (22.).
Zwar fanden die Tschechinnen in Umschaltmomenten auch immer wieder Chancen vor, blieben aber zunächst ungefährlich.
In der 31. Minute leitete Torfrau Mariella El Sherif mit einem ihrer auffälligen langen Bälle eine Chance für Eileen Campbell ein, die sich allein vor der Torfrau fand, mutig ging sie auf den Ball und es kam zum Foul. Den Elfmeter verwertete Kapitänin Sarah Puntigam, Campbell konnte nach langer Behandlung weitermachen (34.).
In der zweiten Hälfte schaltete das tschechische Team einen Gang hinauf. vor allem zwischen 50. und 60. Minute hatten sie immer mehr Zugriff auf das Spiel, nutzten die Fehler der Österreicherinnen besser. Doch dann kam Schriebls Team zurück. Chancen von Campbell (63.), Hickelsberger (65.) und Maria Plattner (68.) untermauerten das.
Jenny Klein traf zum 2:0 per Kopf
In Überzahl zum Sieg
Der nächste Vorstoß von Hickelsberger mündete in einem neuerlichen Foul von Torfrau Votikova, diesmal knapp vor der Strafraumgrenze. Die Torfrau musste mit Gelb-Rot vom Platz.
In Überzahl zogen die Österreicherinnen ihr Spiel durch, und in der letzten Minute der regulären Spielzeit sorgte die erst vor wenigen Tagen einberufene und 7 Minuten zuvor eingewechselte SKN-Kapitänin Jennifer Klein per Kopf nach Eckball für den Sieg und damit den Klassenerhalt.
Fazit
Die Liga ist gehalten, das Minimalziel erreicht. Ob das ÖFB-Team diese Leistung regelmäßig auf den Platz bringt, ist lange noch nicht sicher. Die Österreicherinnen haben aber gezeigt, dass sie diese Spielweise können - wenn sie den nötigen Mut aufbringen.
Die ÖFB-Frauen standen heute viel näher bei der Gegnerin, ließen sich auf Zweikämpfe ein, machten Ballverluste schneller wett – auch, weil die Abstände wesentlich enger gehalten wurden. Die Pässe waren genauer, der Spielaufbau viel ruhiger und geduldiger. Die Energie, die heute in der Mannschaft war, wünschen sich die 2.100 Fans - und wohl auch viele mehr - für die Zukunft des Teams.
Feiersinger beendet Teamkarriere
Nicht mehr dabeisein wird dann Laura Feiersinger. Für die 32-Jährige war das 126. Länderspiel das letzte. Sie beendete die Reise im Nationalteam mit der Nummer 18, mit der die Mittelfedspielerin einst startete. Ihr größter Erfolg im ÖFB-Dress war das Erreichen des EM-Halbfinales 2017.
Deutschland im Finale gegen Spanien
Im Nations League Final Four setzte sich im Halbfinale Deutschland in einem knappen Duell mit Gesamtscore von 3:2 gegen Frankreich durch und trifft im Finale (mit Hin- und Rückspiel) ab 28.11. auf Spanien, das gegen Schweden gewann.
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