Foda weiß, was er in England von seiner Mannschaft sehen möchte. „Wir haben vor allem an unserem Ballbesitz- und Umschaltspiel gearbeitet, und das wollen wir jetzt gegen England auf den Platz bringen.“ Die Engländer könnten aber auch als Blaupause für die Niederlande dienen, da die Spielweise jener von Österreichs zweitem EM-Gegner vergleichbar ist. „Sie spielen ein ähnliches System, kommen viel über ihre Flügelspieler, die Eins-zu-eins-Situationen suchen“, meinte Foda.
Mit welcher Startelf England in die Schranken gewiesen werden soll, ließ der Teamchef offen. Dennoch neigt er zu dem einen oder anderen Experiment. „Ich habe schon den Gedanken, dass ich noch einmal etwas probiere. Viele haben bei ihren Klubs viel gespielt, wir werden einige Wechsel vornehmen, vielleicht schon in der Pause“, kündigte Foda an.
Will Foda schon die Nummer 1 bei der EURO ins Tor stellen? Oder kommt Watford-Legionär Daniel Bachmann zu seinem ersten Länderspiel, weil ihn der Teamchef in einem Ernstfall unter die Lupe nehmen will? Vieles spricht für einen Premieren-Einsatz von Bachmann, auch dafür, dass er bei der Endrunde für Österreich zwischen den Pfosten stehen wird. Vorausgesetzt, er patzt nicht in England.
Julian Baumgartlinger, der zuletzt nicht voll am Mannschaftstraining teilnahm, und der erst kürzlich von einer Verkühlung genesene Stefan Ilsanker dürften wohl kein Thema für die Startformation sein. „Wir werden bei den beiden sicher nichts riskieren“, erklärte Foda. Denkbar wäre bei Baumgartlinger ein Einsatz im Laufe der zweiten Hälfte, um zu sehen, wie fit sein Knie für den EURO-Ernstfall schon ist. Baumgartlinger hat ohnehin auch abseits des Platzes eine wichtige Rolle inne, fungiert als Führungsperson als Bindeglied zwischen Trainerteam und Mannschaft.
Definitiv nicht zum Einsatz kommen werden Marko Arnautovic (Muskelprobleme) und Karim Onisiwo (Knochenprellung im Knie). Trotzdem stieg dieses Duo am Dienstagvormittag in Graz in das Flugzeug Richtung England, weil damit ein Verlassen der „Corona-Bubble“ vermieden wird und auch der medizinische Stab mitreist. „Dadurch haben sie in England beste Betreuung“, so Foda.
Valentino Lazaro der einzige Spieler des 26-Mann-EM-Kaders, der in Österreich blieb. Der Flügelspieler hätte sich aufgrund eines Dubai-Aufenthalts in England in Quarantäne begeben müssen, daher trainiert er vorerst beim ÖFB-U21-Team mit. Lazaro trifft am Donnerstag in Wien wieder auf seine ÖFB-Kollegen, mit denen er bis zum Testspiel am Sonntag im Wiener Happel-Stadion gegen die Slowakei in der Bundeshauptstadt bleibt.
Bei der EURO 2016 stand Lazaro in der Vorbereitung noch im erweiterten Kader, wurde aber dann – wie vereinbart – von Teamchef Marcel Koller gestrichen. „Das war schon extrem hart damals, wenn du dann plötzlich in den Urlaub fährst. Ich brenne seit 2016 auf einer neuerliche EM, wollte um jeden Preis dabei sein.“
Österreich fliegt nach dem England-Test nach Wien, wo man sich auf den finalen Probegalopp am Sonntag im Prater gegen die Slowakei (17 Uhr) vorbereiten wird. Am 4. Juni wird der ÖFB-Tross von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen offiziell in Richtung EURO verabschiedet, am 8. Juni bezieht man Quartier im Teambasecamp in Seefeld. Von dort aus reist man zu den drei Gruppenspielen.
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