Bjelica: "Dinamo habe ich mir nicht gewünscht"

2. Es ist sehr schwer zu prognostizieren, wer absteigen wird, ich wünsche es keinem. Es wird glaube ich ein Kampf zwischen den drei, vier Vereinen, die unten sind. Wenn einer einen schlechten Lauf hat, kann es schlimm werden.
Der Austria-Coach sieht seine Mannschaft im Duell gegen die Kroaten als Außenseiter.

Selten hat ein Trainer über den kommenden Kontrahenten im Europacup so Bescheid gewusst. Fanprobleme, Spielerwechsel und verletzte Spieler: Nenad Bjelica kennt Austrias Champions-League-Qualifikationsgegner Dinamo Zagreb wie seine Westentasche. Der Kroate sieht Österreichs Meister im entscheidenden Duell mit seinen Landsleuten im Rennen um den Startplatz in der Gruppenphase als Außenseiter.

"Dinamo habe ich mir nicht gewünscht, sie sind sicher Favorit. Aber wir hätten gegen alle Gegner unsere Chance gehabt, so auch gegen Zagreb", sagte Bjelica nach der UEFA-Auslosung. Das Play-off-Hinspiel gegen den kroatischen Serienmeister steigt am 21. August im Maksimir-Stadion von Zagreb, das Rückspiel erfolgt am 27. August in der Wiener Generali Arena (jeweils 20.45 Uhr).

Serienmeister

15 Mal holte Dinamo bisher den kroatischen Meistertitel, seit 2006 achtmal in Folge. Im Play-off stehen die "Modri" (Die Blauen) dank Erfolgen gegen Fola Esch aus Luxemburg (6:0 gesamt) sowie Sheriff Tiraspol (4:0 gesamt). Bereits in den vergangenen beiden Europacup-Saisonen qualifizierte sich Dinamo für die Gruppenphase der Champions League, holte da in zwölf Spielen aber nur einen Zähler.

"Dinamo ist ein großer Verein, ein großer Gegner. Sie haben Erfahrung in der Champions League, auch wenn sie letzte Saison nicht erfolgreich waren. Aber sie waren dabei", meinte Bjelica.

Keine Konkurrenz

Der wie die Austria 1911 gegründete Verein sei in der kroatischen Liga völlig unterfordert, wusste Bjelica zu berichten. "Von 36 Spielen in der Meisterschaft hat Dinamo in 25 schon zur Pause alles klar gemacht. Sie haben keine Konkurrenzsituation wie wir sie in Österreich haben", meinte Bjelica.

Gemeinsam mit den Auftritten in der CL-Quali hält der Meister nach acht Spielen in der neuen Saison bei sieben Siegen, einem Remis und einem Torverhältnis von 17:1. Dabei ist der wohl stärkste Spieler der technisch versierten Kroaten, der eingebürgerte Brasilianer Sammir, derzeit verletzt und fällt auch für die Spiele gegen die Austria aus. Außerdem plagen den Vorstand von Dinamo Probleme mit dem harten Fan-Kern, den gefürchteten "Bad Blue Boys". So handelte sich Dinamo von der UEFA nach dem Heimspiel gegen Fola Esch eine Geldstrafe von 25.000 Euro ein - weil die eigenen Fans den ungeliebten Präsidenten Zdravko Mamic rassistisch beschimpft hatten.

Stabilität

Laut Bjelica ist Dinamo trotzdem der "stabilste Verein von Ex-Jugoslawien". Jedes Jahr kaufe Zagreb talentierte 17-, oder 18-Jährige und verkaufe diese später um Beträge von bis zu 15 Millionen Euro. Im Jänner ging beispielsweise der in Linz geborene Mateo Kovacic (18 Jahre) um elf Millionen Euro zu Inter Mailand. Aktuell ist der 17-jährige Alen Halilovic (Bjelica: "Ein kroatischer Brillant") die gewinnversprechendste Aktie von Dinamo. Erfahrung in die Mannschaft von Trainer Krunoslav Jurcic bringt indes Teamverteidiger Josip Simunic (35 Jahre).

Freuen durfte sich die Austria darüber, dass das zweite Duell in Wien stattfindet. Der Vorverkauf startet am Samstag ausschließlich für Abonnenten und Mitglieder. Somit will die Austria erreichen, dass der Heimauftritt auch ein solcher wird. Dinamo erhält wie im UEFA-Katalog vorgesehen maximal fünf Prozent der Tickets.

Kommentare